Eine Gedenkstele erinnert künftig an den ersten jüdischen Friedhof in Leipzig. Zur feierlichen Einweihung in der Stephanstraße im Zentrum-Südost werden am Dienstag Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), Marina Limperska vom Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus, der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig, Küf Kaufmann, und der sächsische Landesrabbiner Zsolt Balla erwartet, wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte.
Mit der Einweihung wolle die Stadt Leipzig an die Entwürdigung dieses für die jüdische Gemeinde heiligen Ortes erinnern. Der erste jüdische Friedhof Leipzigs befand sich demnach von 1814 bis 1937 im Johannistal, das damals noch außerhalb der Stadt lag.
Fast fünfzig Jahre habe der Friedhof als Begräbnisplatz gedient. Zwischen 350 und 400 Menschen seien dort beerdigt worden. Viele der auf dem Friedhof bestatten Menschen seien sogenannte Messjuden gewesen, die vor allem aus dem ost- und südosteuropäischen Raum kamen und die Messestadt zu einem Zentrum des Ost-West-Handels machten.
Eine Beschwerde des benachbarten Kleingärtnervereins bei der Stadtverwaltung habe 1936 dann am Ende zur Kündigung des Pachtvertrags für das Friedhofsareal geführt. Die Jüdische Gemeinde musste im Sommer 1937 die Gräber ausheben und die Überreste in einer Sammelgrabstelle auf dem Neuen Israelitischen Friedhof im Norden von Leipzig bestatten. Die Kosten dafür hatte die Gemeinde zu tragen. Die Zerstörung des jüdischen Friedhofs im Johannistal bedeute einen unersetzbaren stadtgeschichtlichen und kulturellen Verlust für Leipzig, hieß es.