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Gedächtnissplitter

Stiftung Eben-Ezer erinnert mit Gedenkstätte an NS-Opfer

IGOR OSTER

LEMGO – Die diakonische Stiftung Eben-Ezer in Lemgo hat einen Gedenkort für Opfer der NS-Euthanasie eingeweiht. Eine Gedenkstele auf dem Stiftungsgelände soll künftig an die Menschen aus den Einrichtungen der Stiftung erinnern, die in der NS-Zeit Opfer der sogenannten Euthanasie-Morde wurden. „Wir erinnern uns an die Namen und Geschichten dieser 36 Bewohner von Eben-Ezer“, erklärte der Lippische Landessuperintendent Dietmar
Arends in einem Gottesdienst zur Einweihung. „Wir wollen das Unsere dafür tun, dass ihre Lebensgeschichte und das, was ihnen widerfahren ist, in Erinnerung bleiben wird.“
Neueste Forschungen hätten ergeben, dass auch Eben-Ezer von der „T4-Aktion“ der Nationalsozialisten zur systematischen Ermordung von Menschen mit geistigen, körperlichen und seelischen Behinderungen betroffen war, hatte der Theologische Vorstand der Diakonischen Stiftung, Bartolt Haase, zuvor erklärt. So habe es bereits 1937 eine Verlegung von 67 Bewohnern in eine staatliche Anstalt in Warstein gegeben. Von ihnen seien nachweislich 36 getötet worden. Die Stele wurde in Anlehnung an die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie am Standort Warstein gestaltet. Die Metalltafel, die wie ein Splitter zugeschnitten ist, trägt die Namen der 36 ehemaligen Eben-Ezer-Bewohner. An dem Projekt beteiligten sich die Lippische Landeskirche, der Kreis Lippe und der Landesverband Lippe. epd