Berlin – Das Gebet für verfolgte Glaubensgeschwister gehört zur DNA des christlichen Glaubens. Das sagte der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Martin Dutzmann, in seiner Predigt in Berlin. Am Sonntag „Reminiszere“ hatte die EKD zum Gebet für verfolgte Christen in Nigeria aufgerufen. Der afrikanische Staat erreicht auf dem Weltverfolgungsindex des Hilfswerkes „Open Doors“ den 12. Platz.
Wie Dutzmann sagte, hat sich die Lage im Land seit 2008 weiter zugespitzt. So hätten Islamisten etwa 2000 Kirchen zerstört und mehr als 10 000 Gemeindeglieder getötet. Heute zählten zu den 2,2 Millionen Mitgliedern der evangelischen „Kirche der Geschwister“ 362 000 Witwen und rund 700 000 Waisen. „Mit anderen Worten: Etwa die Hälfte der Gemeindemitglieder hat durch den Terror mindestens einen nahen Angehörigen verloren“, so Dutzmann. Zudem seien noch immer viele Christen in der Gewalt der radikal-islamischen Terrormiliz Boko Haram.
Richter bestätigen Teilschuld der nigerianischen Regierung. Laut Berichten der Zeitung „Christian Post“ kamen in dem afrikanischen Staat seit Februar erneut mindestens 120 Menschen durch muslimische Fulani-Viehhirten ums Leben. Bei den jüngsten Angriffen am 10. und 11. März wurden mehr als 140 Häuser zerstört. „Open Doors“ zufolge begannen die Fulani-Übergiffe bereits im Februar 2016. Damals seien bei einem Massaker in dem Dorf Agatu laut Schätzungen bis zu 500 Menschen getötet worden. Der katholische Pater Solomon Mfa warf dem Präsidenten Nigerias, dem Generalinspektor der Polizei, dem Generalstabschef der Armee und dem Innenminister vor, die grundlegenden Menschenrechte verletzt zu haben. Laut Hilfswerk fordern Richter eine offizielle Untersuchung der Geschehnisse von 2016. Von den 177 Millionen Einwohnern sind 51 Prozent Muslime und 48 Prozent Kirchenmitglieder. idea
Artikel teilen: