HERFORD/SOEST – Die Beratungsstelle „Nadeschda“ in Herford betreut zunehmend Frauen, die als Flüchtlinge Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung geworden sind. Durch eine Projektförderung der Bundesregierung habe „Nadeschda“ die Arbeit mit diesen Frauen ausbauen können, sagte die Leiterin der Beratungsstelle, Pfarrerin Birgit Reiche, in Soest aus Anlass des Europäischen Tages gegen Menschenhandel.
Die von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen getragene Einrichtung unterstützt in Ostwestfalen-Lippe jährlich bis zu 50 betroffene Frauen durch psychosoziale Hilfen und Begleitung im Asylverfahren. Etwa die Hälfte der Betroffenen sei von außerhalb der Europäischen Union auf dem Asylweg nach Deutschland gekommen, erklärte Reiche. Darunter seien Frauen aus Westafrika, die in Italien Opfer von Menschenhandel wurden. Andere stammen aus den Kriegs- und Krisengebieten im Nahen Osten. Frauen seien auf ihrem Fluchtweg besonders gefährdet, unabhängig davon ob sie allein reisen oder mit Familien.
Opfer von Menschenhandel haben Anspruch auf Unterbringung außerhalb der Gemeinschaftsunterkünfte, weil sie dort in besonderer Gefahr seien, wie Pfarrerin Reiche erläuterte. „Nadeschda“ stelle Wohnungen für sie bereit und vermittle die Aufnahme in Frauenhäuser. epd
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