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Forschungsministerin will Lockerung für gentechnische Züchtungen

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) macht Druck auf den grünen Koalitionspartner, einer geplanten EU-Regelung für gentechnische Züchtungen zuzustimmen. Der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Mittwoch) sagte die Ministerin: “Die jetzige Regelung ist völlig veraltet und wissenschaftlich überholt. Die Position der Wissenschaft ist daher genauso klar wie meine: Wir sollten unbedingt zustimmen.”

Es sei “bedauerlich, dass es andere Ministerien gibt, in denen die Wissenschaft offenbar keine Rolle spielt”, so die FDP-Politikerin. “Dabei brauchen wir doch klimarobustere Nutzpflanzen und dürfen uns bei dieser chancenreichen Zukunftstechnologie nicht abhängen lassen. Es sollte sich niemand von alten Ängsten leiten lassen”, forderte Stark-Watzinger.

Bei den als Genome Editing bezeichneten Züchtungsverfahren mit der sogenannten Genschere geht es – im Gegensatz zur “alten Gentechnik” – darum, kleine Veränderungen in vorhandenen Genen der Pflanzen auszulösen. Diese Veränderungen seien von natürlichen und in der konventionellen Züchtung genutzten Mutationen nicht unterscheidbar, unterstreichen Befürworter. Deshalb sei bei Erforschung und Nutzung von mit Genome Editing erzeugten Pflanzen kein erhöhtes Risiko für Mensch und Umwelt zu erwarten.

Die EU-Kommission will einen Großteil der genom-editierten Züchtungen deregulieren. Umweltverbände wollen das Gesetz stoppen und verweisen darauf, dass künftig keine Transparenz mehr bei gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen von Produkten bestehe. Neben dem Forschungsministerium sind die grün geführten Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt an dem Verfahren beteiligt.