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Forscher: Menschheit hat schon 1.400 Vogelarten ausgerottet

Die Menschheit hat nach Studien eines internationalen Forschungsteams schon mehr als 1.400 Vogelarten ausgerottet. “Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass ihre Studie das größte vom Menschen verursachte Aussterben von Wirbeltieren in der Geschichte aufgedeckt hat”, teilte die Universität Bayreuth am Mittwoch mit. An der Studie war der Bayreuther Ökologe Manuel Steinbauer beteiligt.

“Bisher wussten wir aus Beobachtungen und Fossilien, dass durch den Menschen 640 Vogelarten ausgestorben sind – 90 Prozent davon auf Inseln”, sagte Steinbauer. Das Spektrum reiche vom Dodo auf Mauritius über den Riesenalk im Nordatlantik bis zum Sankt-Helena-Riesenhopf. Anhand statistischer Modelle werde die tatsächliche Zahl der Fälle etwas mehr als doppelt so hoch geschätzt. Steinbauer und seine Kollegen in Schweden und England sprechen von 1.430 ausgestorbenen Vogelarten. Übrig seien heute nur noch knapp 11.000.

Abholzung, Überjagung und die Einführung invasiver Arten gelten als Hauptgründe für die Ausrottung. Seit dem Jahr 1500 sei das Aussterben vieler Vögel gut dokumentiert. Für die Zeit davor beruhte das bisherige Wissen laut Mittelung auf Fossilien. Weil sich leichte Vogelknochen mit der Zeit zersetzten, seien solche Versteinerungen aber kaum verfügbar und dadurch das wahre Ausmaß des von Menschen verursachten Vogelsterbens nur schlecht erkennbar gewesen.

Größere Wellen der Ausrottung habe die Ankunft des Menschen auf den pazifischen und atlantischen Inseln vor 3.000 Jahren verursacht, eine weitere der Beginn der globalen Seefahrt im 14. Jahrhundert. Das aktuelle Vogelsterben habe Mitte des 18. Jahrhunderts begonnen. Neuere Faktoren seien Klimawandel, intensive Landwirtschaft und Umweltverschmutzung. In den nächsten 100 Jahren drohten daher bis zu 700 weitere Vogelarten verloren zu gehen.