Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Sanierung des Schlosses im ostthüringischen Crossen mit 429.000 Euro. Wie ein Stiftungssprecher am Dienstag in Bonn mitteilte, ist das Geld für Arbeiten an den Innenhoffassaden des Bauwerks sowie für Planungsleistungen zur Restaurierung des Festsaals vorgesehen. Der Raum gelte als Meisterwerk des Barock in Thüringen und beeindrucke durch die erhaltene illusionistische Malerei.
Den Angaben zufolge erwarb der Leipziger Kaufmann und Kommerzienrat David Fleischer (1646-1716) das zu diesem Zeitpunkt bereits mehrfach umgebaute Schloss im Jahr 1700. Bis 1712 ließ er die heutige Anlage im barocken Stil errichten. Im Südflügel ließ er den zwei Stockwerke umfassenden barocken Festsaal einrichten.
Nach Stiftungsangaben ließ Fleischer den italienischen Meister Giovanni Francesco Marchini (1672-1745) aus Como nach Crossen kommen. Der Künstler gestaltete den Saal mit üppigen Illusionsmalereien aus, die eine reiche architektonische Gliederung vortäuschen. Als Motive wurden vor allem Szenen der antiken Mythologie gemalt.
Die ab 1724 für 200 Jahre das Schloss bewohnende Familie von Fleming ließ das Schloss mit kostbaren Stuckdecken und Tapeten sowie prunkvollem Inventar ausstatten. Es entstanden das Musikzimmer, das neue Wirtschaftsgebäude und die beiden Kavaliershäuser um den äußeren Schlosshof.
In den 1930-er Jahren verkaufte die Familie schrittweise das Inventar und schließlich das Schloss. Nach Jahrzehnten einer vom Verfall geprägten wechselvollen Geschichte erwarb die Stadt Köstritz die Anlage mit dem Ziel einer Sanierung.