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Flüchtlinge in die Mitte nehmen

Mehr Hilfen für Flüchtlinge und das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 standen im Mittelpunkt der Lippischen Landessynode. Auch die Struktur der Kirche soll auf den Prüfstand gestellt werden

LEMGO – Die Lippische Landeskirche weitet ihre Hilfen für Flüchtlinge aus. Für Beratungs- und Hilfsangebote stellt die Landeskirche im kommenden Jahr weitere 50 000 Euro zur Verfügung, wie die Lippische Landessynode in Lemgo beschloss. Die Arbeit mit Geflüchteten soll einer der Schwerpunkte der Lippischen Landeskirche sein. Für die Flüchtlingsbetreuung mahnte der Experte der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, Dietrich Eckeberg, ein stärkeres Denken von den Flüchtlingen her an.
Mit den Sondermitteln fördert die Landeskirche die Asylberatung an zwei Standorten im Kreis Lippe. Auch die Asylverfahrensberatungen in den Erstaufnahmeeinrichtungen will die Lippische Landeskirche weiter fortführen. Für das laufende Jahr hatte die Lippische Landeskirche bereits Ende des vergangenen Jahres das Budget für die kirchliche Flüchtlingsarbeit aufgestockt und zudem einen Sonderfonds von 50 000 Euro eingerichtet.
Der Flüchtlingsexperte der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, Dietrich Eckeberg, unterstrich die Bedeutung des kirchlichen Engagements für Flüchtlinge. Er forderte Kirchengemeinden auf, ankommende Flüchtlinge stärker in ihre Mitte zu nehmen. Das Engagement könne bis zum Kirchenasyl gehen.
Die Erstunterkünfte seien auf die steigenden Flüchtlingszahlen nicht vorbereitet, sagte Eckeberg weiter. Viele stünden kurz vor dem Zusammenbruch. Allein für Nordrhein-Westfalen sei in diesem Jahr mit einer Verdoppelung der Flüchtlinge in den Aufnahmeeinrichtungen zu rechnen. Im vergangenen Jahr waren es rund 44 000.
Eckeberg kritisierte, dass bislang viel Geld in die Abwehr von Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen investiert werde. Grundlagen für eine erlaubte Einreise fehlten hingegen. Auch der Oberkirchenrat Detlef Görrig von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mahnte in seinem Grußwort legale Einreisewege für Flüchtlinge an.
Die Debatte über die weitere Perspektive der Lippischen Landeskirche soll fortgeführt werden. Auf einer Klausurtagung im August werde der Landeskirchenrat über eine Struktur des Diskussionsprozesses beraten, erklärte Arends. Ein Vorschlag solle voraussichtlich auf der Synode im Herbst vorgelegt werden. Dabei solle es nicht um eine isolierte Frage „Selbstständigkeit oder Fusion“ gehen, sagte Arends.
Zunächst müsse geklärt werden, wie sich die Lippische Landeskirche inhaltlich aufstelle. Danach werde es um die dafür geeignete Struktur gehen. Die Lippische Landeskirche ist mit rund 168 000 Mitgliedern die drittkleinste der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.
Die Landessynode beschloss zudem, mehr Prädikanten auszubilden. Ehrenamtliche Prädikanten können in Gottesdiensten predigen, taufen und die Abendmahlsfeier leiten. Die künftige Ausbildung soll in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche von Westfalen angeboten werden. Zudem soll es in Lippe laut einem Synodenbeschluss künftig möglich sein, Diakone in Kirchengemeinden einsegnen zu lassen.   epd

www.lippische-landeskirche.de