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Ex-UN-Sondergesandter warnt vor humanitärer Katastrophe im Sudan

Der anhaltende Krieg im Sudan ist nach UN-Angaben einer der entscheidenden Faktoren für den Anstieg der weltweiten Zahl von Geflüchteten und Vertriebenen. Inzwischen ziehen sich auch Hilfsorganisationen zurück.

Der ehemalige UN-Sondergesandte Volker Perthes warnt vor einer humanitären Katastrophe im Sudan. Im Gespräch mit dem Portal watson.de (Samstag) forderte er verstärkten internationalen Druck nach dem am Donnerstag verkündeten Rückzug der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen aus dem Türkischen Krankenhaus in Khartum: “Nicht nur die medizinische Versorgung fehlt. Vertriebene haben keine sichere Unterkunft, Bauern können wegen der Kriegsereignisse nicht säen und ernten, immer mehr Menschen sind von Hunger bedroht.”

Nur die internationale Gemeinschaft könne für ein Ende der Kämpfe sorgen, fügte er hinzu. Bisher aber seien die regionalen und internationalen Bemühungen um eine Waffenruhe “unzureichend und zu unkoordiniert” gewesen. Diese könnten “nur Erfolg haben, wenn auch genügend Druck auf die Kriegsparteien ausgeübt wird, die Kämpfe einzustellen.”

Krankenhäuser und andere Einrichtungen der zivilen Infrastruktur seien seit Beginn der Kämpfe Ziel der Kriegsparteien, so Perthes weiter: “Es gibt keinen effektiven Schutz für medizinisches Personal.” Den Vereinten Nationen gelinge es nicht, diesen Schutz zu garantieren – “weder für medizinische Einrichtungen noch für Menschen”. Die anhaltenden Kämpfe bedrohten auch die Hilfeleistungen internationaler Organisationen.