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“Eugenik”-Aussagen sorgen weiter für Wirbel

Nach den „Eugenik“-Äußerungen des Chefs der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS), Klaus Heckemann, fordert der sächsische Inklusionsbeauftragte Michael Welsch eine konsequente Aufarbeitung. Er sei entsetzt über die Aussagen, erklärte Welsch am Donnerstag in Dresden. Heckemann vertrete in dem kritisierten Editorial die Auffassung, dass Behinderungen und chronische Erkrankungen „als vermeidbares Risiko angesehen und auf den Kostenfaktor reduziert“ werden könnten.

Zudem stelle er die „vermeintliche Gesundheit der Gesellschaft vor die individuelle“. Für Heckemann sei es offenbar „gutes Recht, Menschen künftig nach genetischen Anlagen zu selektieren“, erklärte der Beauftragte für Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Dies sei ein ungeheuerlicher Vorgang.

Es sei „schwer vorstellbar, wie mit solchen Repräsentanten ernsthafte Gespräche über eine Verbesserung der medizinischen Versorgung von Menschen mit Behinderungen geführt werden können“, erklärte Welsch. Heckemann hatte in dem Text zur Humangenetik von „Eugenik“ in „ihrem besten und humansten Sinn“ gesprochen und vermeintliche Gründe dafür angeführt.

In dem Text hatte er eine „Zukunftsvision“ beschrieben, bei der Kosten für die Suche nach Mutationen im genetischen Material optimiert werden könnten. Der Begriff „Eugenik“ steht für die Lehre von als gut angesehenen Erbanlagen und für das Ziel, die Verbreitung solcher Erbanlagen zu fördern.

Die Nationalsozialisten rechtfertigten damit Zwangssterilisierungen und verübten unter dem Deckmantel der „Eugenik“ Massenmorde an behinderten Menschen zum Zweck der vermeintlichen „Erb- und Rassenhygiene“.