Artikel teilen:

Erzbischof und Oberbürgermeister rufen zum Einsatz für Demokratie auf

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl und der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU) rufen Politik und Kirche zum Einsatz für die Demokratie und gegen Extremismus auf. In einem Doppelinterview mit dem Magazin „Leben im Erzbistum Bamberg“ betonten beide laut Mitteilung des Erzbistums die Aufgabe der Kirche, sich auch in politischen Fragen zu positionieren. Kirche müsse sich in den politischen Diskurs einbringen, ohne sich parteipolitisch festzulegen, sagte Gössl.

Es habe Zeiten gegeben, in denen die Kirche zur Frage der Demokratie zu sehr geschwiegen habe, sagte König. Das dürfe sich nicht wiederholen. „Die Kirche kann durchaus ihre Stimme mehr erheben. Wer Christ ist, muss sich gegen Extremismus stellen.“ Die Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg trage dazu bei und sei eine „Perle in der Stadt“. Gössl bezeichnete es als großen Auftrag der Kirche, dazu beizutragen, „dass so etwas wie Nationalsozialismus in Zukunft keine Chance mehr hat“.

Gössl und König, die beide in Nürnberg aufgewachsen sind, sprachen sich auch für verstärktes Engagement in der Ökumene aus. In Nürnberg seien mit 18 Prozent Katholiken und 21 Prozent Protestanten weniger als die Hälfte der Menschen in einer christlichen Konfession. „Da müssen wir mehr auf Gemeinsamkeit achten“, sagte König und plädierte für einen gemeinsamen Religionsunterricht. Einig zeigten sich Gössl und König in der Überzeugung, dass der Glaube auch in einer Zeit, in der die Kirche kleiner werde, wichtig ist für die Menschen. „Ich habe manchmal den Eindruck, dass Glaube keinen Spaß machen darf und immer beschwerlich sein soll“, sagte Gössl. Aber das Gegenteil sei der Fall.

Das Magazin „Leben“ wird in den nächsten Tagen kostenlos an alle rund 400.000 katholischen Haushalte im Erzbistum Bamberg verschickt. Aus Kosten- und Nachhaltigkeitsgründen wird das 2016 erstmals erschienene Mitgliedermagazin künftig vor allem digital verbreitet und an ausgewählten Standorten verteilt oder auf Anfrage verschickt. (00/0184/21.01.2025)