Hamburg. Im Mai 2020 hat der Deutsche Bundestag den Weg für die Jüdische Militärseelsorge frei gemacht. Unter der religiösen Leitung von Militärbundesrabbiner Zsolt Balla sind zehn Dienstposten über Deutschland verteilt.
Je ein orthodoxer und ein nicht-orthodoxer Rabbiner sind für Hamburg, Köln, Leipzig, München und Potsdam-Schwielowsee vorgesehen. Ihnen steht jeweils ein Rabbinatshelfer zur Seite. Mittlerweile haben der orthodoxe und der nicht- orthodoxe Rabbiner auch ihren Dienst in Hamburg aufgenommen. Ihr Gebiet: die Standorte in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Erste Arbeitskontakte im psychosozialen Netzwerk fanden zum fachlichen Austausch statt. Hospitationen beim Lebenskundlichen Unterricht standen auf dem Plan.
Ein besonderes Ereignis war das Purimfest, welches der evangelische und der katholische Standortpfarrer im März mitfeiern durften. Der Text der Ester-Rolle wurde gesungen. Die sich in wenigen Grundmustern wiederholenden Phrasen blieben auch danach im Ohr. Bei jeder Erwähnung des Namens „Haman“ wurde die Lesung unterbrochen, eine Rassel geschwungen, als Zeichen der heftigen Missbilligung seines Komplotts. Die evangelischen und katholischen Standortpfarrer freuen sich auf den kollegialen Zuwachs und die Erweiterung des theologischen Horizonts.