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Erinnerung an Franziskus: “Hätte Luther zum Kardinal gemacht”

Der Papst hat nicht nur Katholiken tief beeindruckt. Der evangelische Bischof Heinrich Bedford-Strohm erinnert sich an Begegnungen und denkwürdige Aussprüche. Warum er Franziskus als “glaubwürdigen Nachfolger Jesu” sah.

Inspiration, Offenheit und Nähe zu den Schwachen: Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigt den verstorbenen Papst Franziskus. Bei ihrem ersten Gespräch hätten sie unter anderem über den Umgang mit Geflüchteten gesprochen, schreibt Bedford-Strohm in der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende). “Den Papst bei den heftigen Diskussionen um die Frage an der Seite zu wissen, war eine große Stärkung.”

Über die Zerstörung der Natur habe Franziskus “nicht aus Sympathie für eine bestimmte politische Richtung” so häufig gesprochen, “sondern aus tiefer Sorge um die uns von Gott anvertraute Schöpfung”, betont der bayerische Landesbischof. Der Papst habe biblische Worte ernstgenommen und sei “ein glaubwürdiger Nachfolger Jesu” gewesen.

Im Bezug auf die Ökumene hätten sich nicht alle Wünsche erfüllt, so Bedford-Strohm weiter. Franziskus habe ihn jedoch darin bestärkt, beim Reformationsgedenken 2017 Christus ins Zentrum zu stellen. “Als ich einmal zu ihm sagte: ‘Wenn Sie damals Papst gewesen wären, wäre die Geschichte anders verlaufen!’, schaute er mich mit seinem verschmitzten Lächeln an und antwortete: ‘Dann hätte ich Luther zum Kardinal gemacht!'”