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Epiphanias – ein Fest mit vielen Bedeutungen

UK 1/2016, Epiphanias (Seite 2: „Epiphanias in der Klemme“)
Im genannten Beitrag werden fünf „Themen hinter der Epiphanie“ ins Bewusstsein gerückt: Taufe Jesu, Jesu Wunder, die Erscheinung des Sterns sowie „Tag der Mission“, „Licht der Heiden“. Das ist freilich keine chronologisch beziehungsweise kirchengeschichtlich korrekte Aufzählung. Anhand des Oberthemas „Kirchlicher Festkalender“ lässt sich Klarheit schaffen:
Zunächst war Ostern das einzige Fest, etwa in Gemeinden Kleinasiens bereits Mitte des zweiten Jahrhunderts als christliches Passafest der Erlösung gefeiert. Im letzten Drittel des dritten Jahrhunderts gestaltete sich das Pfingstfest als Abschluss der Osterzeit aus. Vermutlich auf dem Hintergrund reichskirchlicher Volksmission entstand in der Mitte des vierten Jahrhunderts – zunächst in Rom – das Weihnachtsfest.
Wahrscheinlich bereits seit Mitte des zweiten Jahrhunderts wurde, vor allem in gnostischen Kreisen Alexandrias, ein Epiphaniasfest begangen. In der Großkirche konkurriert es kurzzeitig (im vierten Jahrhundert) mit dem Weihnachtsfest, denn auch das Epiphaniasfest verstand sich, zumindest unter anderem, als Fest der Geburt Christi. Sehr bald jedoch bildeten sich zwei andere Festgewichtungen heraus: eine kyrios-bezogene (Taufe Jesu; Wasser-Wein-Wunder Jesu) und eine lichtbezogene (Stern der Erscheinung; Mission).
Dr. theol. H. Dieter Burkert, Dortmund