Bei ihrem Jahresempfang unterstreicht die evangelische Kirche ihre Ablehnung völkischer Parteien und beklagt eine Verrohung in der Gesellschaftsdebatte. Es brauche wieder Räume für Diskurse.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bleibt bei ihrer klaren Ablehnung von Parteien mit “rassistischen, antisemitischen oder völkisch nationalen Positionen”. Eine “Ideologie der völkischen Überlegenheit” sei mit christlicher Haltung nicht vereinbar, betonte die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs am Mittwochabend beim traditionellen Johannisempfang der Evangelischen Kirche in Berlin laut vorab verbreitetem Redemanuskript. Das bleibe so, zumal diese Parteien mit Hassrede und “Fake News” gezielt den demokratischen Diskurs zerstörten, so Fehrs weiter, ohne Parteinamen zu nennen.
Der politisch Streit könne erschöpfend sein und sei es immer wieder gewesen. Dass es jedoch mit Abgeordneten, die den Stil demokratischer Auseinandersetzungskultur nicht mehr beherrschten, nicht mehr möglich sei, “eine Parlamentsdebatte ohne Pöbelei, Herabsetzung, Verurteilung, ja Hasstiraden zu erleben, ist für die so nötige Diskurskultur alarmierend”, so Fehrs. Im digitalen Raum setze sich dies fort. Dort gebe es eine “Flut von Desinformation, Bildmanipulation, Gewaltandrohungen, Worte, die zu Taten führen, enthemmt, brutal, antisemitisch, rassistisch, unsäglich”, klagte die Hamburger Bischöfin.