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Einsatz für eine gerechtere Welt

„Brot für die Welt“ ist eine von 180 beteiligten Organisationen

© epd-bild / Rolf Zöllner

Berlin – Hausaufgabenhilfe in Togo, Mitarbeit an einer Aids-Präventionskampagne in Südafrika, Unterstützung einer Frauenrechtsgruppe in Nicaragua – der Freiwilligendienst „weltwärts“, der jetzt seinen zehnten Geburttag feierte, bietet jungen Leuten eine Vielfalt von Einsatzmöglichkeiten. Die in Berlin lebende Lara Weinmann ging 2016 als 18-Jährige nach Costa Rica, um in der Hauptstadt San José in einer Kindertagesstätte zu arbeiten. Den Dienst fand Weinmann auf der Einsatzplanbörse von „weltwärts“.
An dem Freiwilligendienst sind rund 180 deutsche Organisationen beteiligt, die junge Männer und Frauen zwischen 18 und maximal 35 Jahren für sechs bis 24 Monate zu ihren Partnerorganisationen in Afrika, Südamerika und Asien schicken. Weinmann wurde von„Brot für die Welt“ an eine lutherische Kirche in San José vermittelt. „Ich wusste, dass ich auf jeden Fall mit Kindern in Lateinamerika arbeiten möchte“, sagt die ehemalige Freiwillige.
„Uns ist es sehr wichtig, dass die Bewerber menschlich zu uns passen“ sagt Brigitte Jacobs-Hombeuel, Leiterin der Freiwilligendienste des evangelischen Hilfswerks. Wer angenommen ist, durchläuft ein zweiwöchiges Vorbereitungsseminar, in dem über Gastland und die Freiwilligenrolle informiert wird.
„Wir erfahren viel über die Traditionen und Regeln in unserem Einsatzland“, sagt Weinmann. Sie konnte auch mit ihren Vorgängern in Costa Rica sprechen und das „Brot für die Welt“-Büro dort kontaktieren. An dem Seminar teilzunehmen, genüge aber nicht, betont Jacobs-Hombeuel: „Die Teilnehmer müssen sich zudem selbst vorbereiten und zum Beispiel die Sprache ausreichend beherrschen.“
„Brot für die Welt“ schickt jedes Jahr etwa 30 junge Leute zwischen 18 und 28 Jahren ins Ausland, überwiegebnd sind es Frauen. In den vergangenen zehn Jahren arbeitete das Werk mit rund 180 Partnerorganisationen in verschiedenen Ländern zusammen.
Aktuell werden Freiwillige nach Costa Rica, Georgien, Kambodscha, Sambia und Kamerun vermittelt. Vor Ort werden sie von Landesmentoren betreut. „Für viele der Teilnehmer ist es das erste Mal, dass sie so lange von ihren Eltern entfernt sind“, sagt Jabocs-Hombeuel. Viele seien zudem schockiert über die Armut im Gastland oder fühlten sich in ihrer Freiheit eingeschränkt. „In manchen Städten vor Ort ist es zum Beispiel nicht sicher, nachts alleine vor die Tür zu gehen“, erklärt sie. Die vielfach geäußerte Kritik, „weltwärts“ sei ein Tourismusprogramm, kann Jabocs-Hombeuel deswegen nicht nachvollziehen. „Die Teilnehmer leisten vor Ort qualitätsvolle Arbeit“, betont sie.
Entwicklungshilfe sei „weltwärts“ dennoch auf keinen Fall, sondern ein Lerndienst, sagt die Ehemalige Weinmann. „Einige gehen mit der Erwartung an den Dienst, wirklich etwas verändern zu können, aber das kann ohne richtige Ausbildung nicht gehen“, sagt sie. Diese Erwartung hätten auch die Partnerorganisationen nicht. „Von mir wurde zwar erwartet, neue Ideen einzubringen, aber ich denke, dass die Freiwilligen am meisten von dem Dienst profitieren“, erklärt sie.
Weinmann möchte die Erfahrungen nicht missen. Sie sei während ihres Auslandeinsatzes sehr gewachsen, sagt sie. Auch beruflich habe ihr der Dienst geholfen, sich auf eine Richtung festzulegen: Sie macht jetzt ein Praktikum bei „Brot für die Welt“. Genau das sei das Ziel des Freiwilligendienstes, sagt Jacobs-Hombeuel: „Wir wollen junge Menschen dazu motivieren, sich für Gerechtigkeit einzusetzen und sich langfristig an einem Transformationsprozess der Zivilgesellschaft zu beteiligen.“