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Einführungsgottesdienst für Hamburgs neue Landespastorin

Annika Woydack ist die neue Landespastorin für Hamburg. Das Wir zu stärken, sieht Woydack als eines der wichtigsten Themen für Politik, Gesellschaft und Kirche – insbesondere im Wahljahr. „Das Wichtigste ist – egal, welche Partei an die Regierung kommt -, dass sie das Wir stärkt, das Miteinander, das Zusammenwirken in der Gesellschaft. Das ist das Wesentliche“, betonte die 50-Jährige im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Danach würde ich gucken und beurteilen.“ Woydack hat die Leitung des Diakonischen Werks der Hansestadt bereits am 1. November 2024 übernommen. Am Donnerstag wird sie mit einem Gottesdienst in der evangelischen Hauptkirche St. Petri in das Amt eingeführt.

Als Partei brauche es Kompromissfähigkeit, da niemand allein regiere, sagte Woydack. „Das ist eine der hohen Kompetenzen, die es gerade braucht, Kompromisse eingehen zu können und damit vielleicht auch Eigenes ein Stück weit nach hinten zu stellen, im Sinne aller und zum Wohl aller zu handeln.“

An der Aufgabe als Landespastorin habe sie insbesondere das Sozialdiakonische gereizt. „Zu gucken, wie setzen wir Nächstenliebe praktisch um. Reden von und mit Gott, was heißt das in der Praxis, in meinem täglichen Handeln?“ Kirche müsse mehr diakonische Kirche sein, sagte Woydack mit Blick auf die sinkenden Mitgliederzahlen. „Viele Menschen sind, das haben die letzten Studien noch mal deutlich gezeigt, in der Kirche, weil es diakonisches Handeln und Diakonie gibt.“ Hier werde auch für Menschen, die wenig mit Kirche zu tun haben, deutlich, wofür sie stehe.

Für ein stärkeres Miteinander in der Gesellschaft müsse die Politik die Themen Wohnen und Armut angehen, erklärte Woydack. „Wenn wir gucken, wie hoch die Armut ist, mehr als 20 Prozent aller Menschen in der Stadt sind von Armut betroffen.“ Dazu gehörten aber auch die Pflege, ebenso wie die Frage nach gelingender Integration, nach guter Bildung sowie auskömmlich finanzierten Kitas. „Es gibt nie ausreichend Geld für alles, aber es muss ja Geld dafür da sein, dass wir als Gesellschaft gut miteinander und auskömmlich miteinander leben können.“

Persönlich ist es Annika Woydack wichtig, stärker für das Thema „Gewalt gegen Frauen“ zu sensibilisieren. Zur Diakonie Hamburg gehören ein Frauenhaus und die Fachberatungsstelle Prostitution für Sexarbeiterinnen. „Direkt nach Silvester ist eine Frau in Hamburg von ihrem Ehemann umgebracht worden. Gewalt gegen Frauen spielt nach wie vor eine große Rolle.“ Es brauche sichere Bedingungen für Frauenhäuser, denn „Emanzipation haben wir längst noch nicht überall durch“.