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Echtzeit-MRT enthüllt die Bewegungsdynamik des Stotterns

Forschern aus Göttingen ist es gelungen, die Bewegungsmuster der inneren Sprechmuskeln eines stotternden Patienten mittels Echtzeit-Magnetresonanztomografie (MRT) darzustellen. Die Methode trage dazu bei, das Verständnis der mechanischen Entstehung des Stotterns zu verbessern, Fehlfunktionen bei Sprechstörungen zu identifizieren sowie den Erwerb und die Verstärkung neuer Sprechmuster zu unterstützen, teilte die Göttinger Universitätsmedizin (UMG) am Freitag mit. Außer der UMG waren auch Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Multidisziplinäre Naturwissenschaften (MPI-NAT) an dem Projekt beteiligt.

Die Bewegungen der inneren Sprechmuskeln sind von außen nicht sichtbar und waren der UMG zufolge bislang weitgehend unverstanden. Entsprechend sei auch unklar geblieben, was die inneren Sprechmuskeln und -organe beim Stottern falsch machen. Durch jüngste Fortschritte in der Echtzeit-Magnetresonanztomografie seien die Bewegungsmuster der inneren Sprechmuskeln nun wesentlich besser sichtbar.

Konkret konnten die Forscher mit dieser Methode die Bewegungen der Zungenspitze, des Zungenkörpers und des weichen Gaumens eines 42-jährigen stotternden Patienten abbilden, während dieser einen Text im MRT-Scanner las. In dem Video sind nach Angaben der Wissenschaftler die Kernsymptome des Stotterns zu sehen: Unwillkürlich auftretende Laut- und Silbenwiederholungen, Lautdehnungen sowie hörbare oder stille Blockaden. Diese Symptome zeigten sich im Echtzeit-MRT als anhaltende Muskelkontraktionen, also ein Zusammenziehen der Muskulatur, und sich wiederholende Bewegungen in Teilen der Zunge, der Lippen und des Gaumensegels.

In der klinischen Anwendung könnte die Methode dazu beitragen, Fehlfunktionen in den Bewegungen der Sprechmuskeln und -organe bei Sprechstörungen zu identifizieren sowie den Erwerb und die Verstärkung neuer Sprechmuster zu unterstützen, hieß es.