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“Dunkel, fast Nacht” schwebt zwischen Grusel, Märchen und Drama

Eine polnische Journalistin recherchiert in ihrer Heimatstadt über den Verbleib dreier verschwundener Kinder. Dabei stößt sie auch auf verdrängte Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg, in die ihre Familie verwickelt ist.

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Die Journalistin Alicja Tabor (Magdalena Cielecka) kehrt in ihren alten Heimatort in Niederschlesien nahe der tschechischen Grenze zurück. Sie soll eine Reportage über das Thema schreiben, das in der Gegend alle beschäftigt: das Verschwinden von drei Kindern, über deren Verbleib niemand etwas weiß. Alicja mietet ein Auto und klappert die Familien der Entführten ab; die Geschichten des Verschwindens deuten auf Entführung hin.

Eines der Kinder, ein Mädchen, kam aus einem Kinderheim. Der Heimdirektor erzählt von ihrer Herkunft, eine Geschichte über Armut, Gewalt und Inzest. Das ist eine erste Begegnung mit dem Schauerlichen, von dem “Dunkel, fast Nacht” noch viel parat hat. Denn während der Tage, in denen Alicja ihre Interviews führt, erfährt sie von jedem, den sie trifft, etwas Neues, und dabei geht es immer wieder auch um die Vergangenheit des Ortes: Sie stößt sie auf verdrängte Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg, in die ihre eigene Familie verwickelt ist.

Die Thrillerhandlung weitet sich in der Romanadaption um Rückblenden auf die Nachkriegsgräuel, die zusätzlich mit Albträumen, unheimlichen Figuren und lokalen Mythen arbeiten. Dabei changiert der sehenswerte Film von 2019 rasant zwischen Horrorelementen, Märchen, Drama und düsterem Realismus.