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DLRG: Risiken im Wasser werden zu oft ignoriert

Das heiße Wetter am vergangenen Wochenende hat viele Menschen ins Freibad und an Seen gelockt. Doch bundesweit ist es zu Badeunglücken gekommen. Der DLRG fordert mehrsprachige Schilder, die auf Gefahren hinweisen.

Am vergangenen Wochenende hat es bundesweit zahlreiche tödliche Badeunfälle gegeben. Das heiße Wetter hatte viele Menschen ins Freibad oder an den See gelockt, doch manche verunglückten dort. So etwa ein dreijähriger Junge in einem Strandbad in Köln, ein neunjähriges Mädchen in einem Freibad in Frankfurt und ein 79-Jähriger aus Bayern im Staffelsee. Viele weitere Unfälle haben sich ereignet, in Berlin etwa ging einer glimpflich aus: Dort rettete ein Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) einen Fünfjährigen aus dem Wasser.

“Je mehr Menschen Abkühlung an den Gewässern suchen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert”, sagte ein Sprecher der DLRG am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die möglichen Risiken seien auch nicht immer allen bekannt – allzu oft würden sie aber auch ignoriert werden. “Hilfreich wäre es, wenn an möglichst allen Gewässern auf die jeweiligen Gefahren hingewiesen würde, bestenfalls mehrsprachig beziehungsweise international verständlich”, forderte der Sprecher.

2024 haben insgesamt 411 Menschen ihr Leben im Wasser verloren, zumeist fernab bewachter Badestellen. Nach Angaben der Rettungsschwimmer sind in den vergangenen 25 Jahren Hunderte Bäder dauerhaft geschlossen worden. “Stehen uns weniger Schwimmbäder zur Verfügung, suchen die Menschen anderswo Abkühlung und Erholung”, erklärte der Sprecher der DLRG. Das Unfallrisiko steige dort: “Die allermeisten Todesfälle ereignen sich in Seen und Flüssen.” Schwimm- und Freibäder seien hingegen “Orte des sicheren Badevergnügens”. “Mit dem Personal für die Badeaufsicht sind Retter unmittelbar vor Ort.” Gefährliche Situationen entstünden im Schwimmbad viel seltener als in Freigewässern.

Die Schwimmbadinfrastruktur hierzulande wird auch für die DLRG selbst zum Problem: Denn auch die Rettungsschwimmer werden dort im Herbst und Winter ausgebildet und halten sich darin für die nächste Badesaison fit. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft drängt auf eine Abstimmung von Bund, Ländern und Kommunen. Zusammen mit den Betreibern und Nutzern der Bäder müsse ein flächendeckender Bäderbedarfsplan erstellt werden. Wird dieser umgesetzt, sollen damit die größer werdenden Lücken auf der Landkarte geschlossen und zudem Bestandsbauten modernisiert werden. Gut die Hälfte der Bäder in Deutschland gilt laut DLRG als sanierungsbedürftig.