„Die Hände gut mit Seife unter heißem Wasser waschen, kein Nagellack und kein Schmuck an Finger und Handgelenken“, sagt Stephan Sehr. Der Jugendreferent gibt eine Hygieneeinweisung. „Wer Husten oder Schnupfen hat, darf an den Ständen nicht arbeiten.“
Es ist kurz nach 18 Uhr. Rund 30 Kinder und Jugendliche sind in das Gemeindehaus in Bielefeld-Eckhardtsheim gekommen, um für den Weihnachtsmarkt zu üben, der von der Zionsgemeinde Eckhardtsheim und der Freiwilligen Feuerwehr veranstaltet wird. Wie jedes Jahr gibt es auch wieder mehrere Stände der Kinder- und Jugendarbeit. Verkauft werden sollen Crêpes, Zuckerwatte und Popcorn.
Fynn (11) und Mirko (10) sind schon ganz heiß darauf, Crêpes zu backen. „Wir machen das zusammen“, erklärt Mirko. „Wir sind nämlich beste Freunde.“ Fynn ergänzt: „Wir kennen uns schon seit sieben Jahren.“
Kinder dürfen alles einmal ausprobieren
Doch einen Moment müssen sie sich noch gedulden. Erst zeigt Stephan Sehr, wie das funktioniert. „Nicht zu viel Teig nehmen und dann gleich schön verteilen.“ Er macht es vor. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Und bitte: Nie die Finger abschlecken. Legt euch ein Tuch für die Hände hin oder wischt sie an eurer Schürze ab.“
Anschließend versuchen einige Mädchen ihr Glück. Es geht gut. Dann sind Zoe (10) und Madita (10) an der Reihe. „Aaaaah! Ich krieg das nicht hin“, ruft Zoe. „Ich frag mich, wer unsere Crêpes essen will.“ Stephan Sehr beruhigt die Kinder. „Wenn jemand euren Crêpes nicht will, dann fragt ihr den nächsten in der Reihe. Die meisten Menschen sind froh, wenn sie einen bekommen. Auch wenn der mal nicht so schön aussieht.“
„Scheibenkleister!“, schimpft Madita. „Der klebt fest.“ Und ein bisschen dunkel ist der Crêpes auch geworden. „Ihr macht das gut“, lobt der Jugendreferent. „Ich glaube, die Platte ist zu heiß“, meint er und dreht die Temperatur etwas zurück. Schon gelingt es besser. Madita und Zoe haben genug. Sie gehen in den Raum nebenan, wo Zuckerwatte und Popcorn gemacht wird.
„Darf ich jetzt?“, frag Fynn. Er darf. Neben ihm ist Mareike am Werk, so schaut Mirko erst mal nur zu. Der erste gelingt nicht so gut. Mitarbeiter Jonas erklärt, wie der Spatel sauber gemacht wird. „Wenn da noch Teig dran hängt, machst du den Crêpes beim Umdrehen kaputt.“ Jetzt darf auch Mirko ran. „Ich finde, das sieht gut aus“, erklärt er selbstbewusst zu seinem Werk.
Erlös aus den Ständen für einen guten Zweck
An vier Abenden haben die Mädchen und Jungen Gelegenheit zu üben. Alle wollen gerne eine oder mehrere Schichten auf dem Weihnachtsmarkt übernehmen. Stephan Sehr sitzt an den Einsatzplänen. „Das will gut geplant sein.“ Anne und Finja wissen genau, wann sie dran sind. „Wir machen und verkaufen am Freitagabend ab 18 Uhr Zuckerwatte und andere süße Sachen“, sagt Anne.
Die Einnahmen fließen zum Teil in die Kinder- und Jugendarbeit in der Kirchengemeinde. „Aber wir unterstützen auch den Bau einer Schule in Nairobi“, wissen Fynn und Mirko. „Das stimmt“, sagt Stephan Sehr. Im vergangenen Jahr haben allein die Erlöse der Stände der Kinder und Jugendlichen 3000 Euro für das Projekt erbracht. „Insgesamt haben wir durch den Weihnachtsmarkt 20 000 Euro spenden können.“
Es geht auf 20 Uhr zu. Die Kinder werden nach und nach abgeholt. Mütter kosten gerne vom Popcorn oder beißen mal vom Crêpes.
Stephan Sehr erzählt einigen Erwachsenen vom Weihnachtsmarkt. „Das Besondere sind die vielen tausend kleinen Lichter. Das macht eine tolle Atmosphäre“, schwärmt er. „Unserer ist der schönste Markt in der Region. Ich weiß, das sagen alle. Aber bei uns stimmt‘s.“
n Der Weihnachtsmarkt in Eckhardtsheim findet statt vom 4. (16 bis 20 Uhr) bis 6. Dezember (Sa und So von 14 bis 20 Uhr). Rund 90 Buden gibt es rund um die Eckardtskirche im Paracelsusweg. Neben den Verkaufsständen mit kunsthandwerklichen Artikeln wird eine bunte Mischung an Kulturveranstaltungen geboten.