Standhaft bleiben, wenn man vor die ganze Schule gestellt wird und der Jungen Gemeinde abschwören soll? Nicht zur Jugendweihe gehen, obwohl dann der Studienplatz wackelt? Schwer fällt es, sich frei zu entscheiden, wenn man unter Druck steht. Wenn eine Möglichkeit den Verrat eigener Ideale oder des Glaubens bedeutet, die andere den Verzicht auf Bildung, Chancen, berufliche Entwicklung.
„Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat“ (Hebräer 10,35). Die Jahreslosung für 1953 klingt im Nachhinein geradezu wie ein prophetischer Rückenwind für das Schicksalsjahr. Haltet fest an der Hoffnung, auch wenn Panzer rollen, wenn Schultribunale über euch richten und den Rauswurf aus der Schule beschließen. Sie haben nicht das letzte Wort. Erduldet tapfer alle Häme, denn ihr besitzt eine bessere Habe. Die kann euch niemand nehmen. Haltet fest an Gottes Geist der Wahrheit gegen den Ungeist der Lüge, an Gottes Wunsch, die Welt zu einem guten Haus für alle zu machen.
Zu vertrauen macht hoffnungsvoll. Es schürt keine Angst, sondern verbreitet Zuversicht. Da geht noch was. Hoffnung auf eine bessere Welt im Zusammenleben, beim Klima, in Politik und Sozialem kann auch laut sein und hartnäckig und schlagfertig. Wie die Arbeiter mit ihren Transparenten oder junge Leute festgeklebt auf dem Asphalt. Aber nie gewalttätig wie Panzer oder Diktatoren. Weil sie keine Hoffnung haben, keine Mitte, die ihr Herz summen lässt, nur Angst um ihre Macht, drohen die, statt zu vertrauen. Haltet euer Vertrauen fest und singt die Melodie des Glaubens.
In der Ausgabe “die Kirche” Nr.24/2023 ist der Themenschwerpunkt der Aufstand am 17. Juni 1953 in der DDR.