Sonntag: Psalm 30
Montag: Apostelgeschichte 2, 42-47
Dienstag: Apostelgeschichte 3, 1-10
Mittwoch: Apostelgeschichte 3, 11-26
Donnerstag (Himmelfahrt): Psalm 47
Freitag: Apostelgeschichte 4, 1-12
Samstag: Apostelgeschichte 4, 13-22
Die Himmelfahrt Jesu ist am Anfang der Apostelgeschichte eher wie eine Nebensache geschildert worden, ein kirchlicher und auch gesetzlicher Feiertag ist sie dennoch geworden. Die Botschaft gilt: Der Abschied des sichtbaren Jesus änderte an seiner Nähe und seiner Zuwendung nichts. Vielmehr erfahren die Gemeinden: Er ist bei den Seinen überall und bis ans Ende der Welt! Sie leben und wirken in der Kraft seines lebendigen Geistes und können das ständig spüren. Und das Besondere: Dieser alte, neue Geist Gottes wirkt über die Grenzen Palästinas hinweg, der pfingstliche Geist der Auferstehung sprengt die Grenzen des Judentums. Um Gottes Geist zu erlangen, brauchte der Einzelne nicht mehr erst Jude zu werden, Hebräisch zu lernen und – für die Männer – die Beschneidung vollziehen zu lassen. Die Taufe von Männern und Frauen trat an die Stelle als Sakrament des neuen Bundes. Das Hauptmerkmal der neuen Gemeinde wurde die Vergebung der eigenen Schuld und die Kraft, diese Vergebung weiter an anderen zu üben.
Unmittelbar vor dem Tempel, noch dazu zur belebten nachmittäglichen Gebetszeit, ereignet sich Bemerkenswertes: Ein Gelähmter wird herbeigetragen, und Petrus und Johannes heilen ihn genauso wie Jesus es getan hätte. Die Jünger handeln in seinem Namen, spüren seine Kraft und begreifen: Er ist wirklich in unserer Mitte! Er ist wirklich mit uns und durch uns am Werke! Und nicht nur die Jünger spüren das: Es geschieht in aller Öffentlichkeit!
Selbstverständlich wurde so ein Geschehen auch über die Augenzeugen hinaus ruchbar. Die geistliche Gerichtsbarkeit des alten „Gottesstaates“ schaltete sich ein, so als ob der Prozess Jesu weitergeführt würde. Aber das Feuer des Geistes und ein „auferstandener“, unbändiger Bekennermut und der Freimut derer, die davon ergriffen waren, ließen sich nicht eindämmen.
Die neue Gemeinde wurde zu einer echten Lebensgemeinschaft, wie eine große Familie. Das Abendmahl bildete den Mittelpunkt, das gemeinsame Essen also, das zunächst noch nicht ritualisiert war, sondern bei dem man richtig satt wurde. Die Gebete waren wohl auch noch die jüdischen Tagesrituale, Psalmen wurden gesungen. Das erste Gesangbuch der Urgemeinde blieb der Psalter. Und nicht zuletzt: Man traf sich in dieser Phase im „alten“ Tempel. Wo sonst?, könnte man fragen.
Eine große Gabe, die die Urgemeinde empfing, war der freie Mut, der Freimut, wie Luther übersetzt. Christen wagten das offene Wort gegen jedermann. Vor Gericht stellten sie das unter Beweis, aber auch im Umgang miteinander. „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“(5,29).