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Konklave: Deutscher Kardinal hält längere Papstwahl für möglich

Zwei Mal nahm der deutsche Kardinal Kasper an einem Konklave zur Papstwahl teil. Das kommende könnte aus seiner Sicht länger dauern. Was er sich vom neuen Kirchenoberhaupt erhofft.

Kardinal Walter Kasper, emeritierter Präsident des Päpstlichen Einheitsrates
Kardinal Walter Kasper, emeritierter Präsident des Päpstlichen Einheitsratesepd-bild / Norbert Neetz

Der deutsche Kardinal Walter Kasper (92) hält bei der kommenden Papstwahl ein längeres Konklave für möglich. Anders als bei den beiden vorangegangenen Wahlen würden sich viele Kardinäle, die nun aus aller Welt in den Vatikan kommen, noch nicht kennen, “das kann für eine Verzögerung sorgen”, sagte Kasper im Interview dem Kölner domradio.de. “Oder wenn eine verschworene Gruppe da ist, die eine Drittelmehrheit hat und einen wählen will, den die meisten nicht haben wollen, aber eben doch diese Drittelmehrheit besitzen, dann muss man wieder von vorne anfangen. Das kann es sehr verzögern.”

Neuer Papst muss vermitteln können

Der Kardinal hat selbst an zwei Konklaven teilgenommen, 2005 aus dem Papst Benedikt XVI. hervorging und bei der Wahl von Franziskus im Jahr 2013. Die Wahl von Benedikt benötigte vier Wahlgänge, die von Franziskus fünf in jeweils zwei Tagen. Da er inzwischen die Altersgrenze von 80 Jahren überschritten hat, ist Kasper nun nicht mehr papstwahlberechtigt.

Vom neuen Papst erhoffe er sich, dass er “die Grundlinien, die Papst Franziskus gelegt hat, weiterführt”, so der Kardinal. Gleichzeitig müsse das neue Kirchenoberhaupt zwischen den Ansprüchen, die verschiedene Teile der Weltkirche an ihn stellen, vermitteln können. “Das scheint mir in der gegenwärtigen Situation wichtig zu sein. Denn es hat sich in Gegensätzen verhakt, die es eigentlich nicht geben sollte in der Kirche.”

Papstwahl: Extreme Positionen ohne Mehrheit

Gleichzeitig erklärte Kasper, er glaube nicht daran, dass sich ein Kardinal bei der Wahl durchsetzen könne, der einen extremen Richtungswandel zu Franziskus vollziehen wolle. “Die extremen Positionen haben auch ihren Sinn, die halten die Diskussion lebendig. Aber für eine Zweidrittelmehrheit muss man schon eine breite Zustimmung haben”, sagte der Kardinal. “Man braucht eher eine gewisse Beruhigung in der gegenwärtigen Situation der Kirche. Einen neuen Stil des Umgangs in der Kirche, den brauchen wir.”