Arbeit verbindet, aber sie darf nicht überfordern: Die katholische Deutsche Bischofskonferenz möchte eine neue Diskussion über die Arbeit anstoßen. Dazu hat sie jetzt ein Impulspapier vorgelegt.
Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat ein Papier zum gesellschaftlichen Umgang mit der menschlichen Erwerbsarbeit vorgelegt. Arbeit müsse mit all ihren Dimensionen als Teil des Menschseins betrachtet werden, sagte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer am Mittwoch bei der Vorstellung des Dokuments in Nürnberg. Er leitet in der Bischofskonferenz die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen.
Wilmer erinnerte daran, dass die Kirche sich in ihrer Soziallehre schon seit über 150 Jahren mit der sozialen Frage auseinandersetze. Ohne negative Aspekte der Arbeitswelt schönzureden, müssten auch die positiven Seiten der Arbeit benannt werden. Derzeit verändere sich in der Arbeitswelt viel, etwa durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Arbeit sei dennoch eine Chance, dass verschiedene Menschen an ihrem Arbeitsplatz miteinander in Berührung kämen, so der Bischof. Nötig sei aber auch, Diskussionen über Arbeitsbedingungen zu führen. Um die Zusammenarbeit von Unternehmern und Arbeitnehmern menschenwürdig auszugestalten, bedürfe es ethischer Grundlinien.
Zudem forderte Wilmer eine Bildungs- und Sozialpolitik, die es allen ermögliche, zu arbeiten und damit am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Arbeit könne Zuversicht schaffen: “Wer spürt, dass er oder sie gebraucht wird, erlebt Sinn.” Arbeit sei zwar Teil des Lebens, der Mensch dürfe sich aber auch nicht als Rädchen im Getriebe in ihr verlieren.
Die Vorsitzende der Agentur für Arbeit, Andrea Nahles, betonte, das Papier sei in der aktuellen weltpolitischen Situation eine ausgewogene Stimme. Das Thema Arbeit gehöre in die Mitte der Gesellschaft, auch weil die Arbeitswelt immer starken Veränderungen unterworfen sei. Sie erinnerte daran, Arbeit und Privatleben hätten früher viel unmittelbarer zusammengehört. Nachdem sich beides stärker voneinander getrennt habe, komme das Thema seit der Corona-Pandemie wieder auf, wenn viele Menschen auch von zu Hause aus arbeiteten.
Auch der Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt sei ein wichtiges Thema, sagte Nahles. Menschen müssten sich dadurch mit neuen Abläufen vertraut machen. Zudem sei das Thema an vielen Stellen mit Unsicherheiten besetzt, auch da der Wandel so rasant geschehe.