Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung befürchtet, dass der Wohnungsbau 2023 und 2024 deutlich zurückgehen wird. Wegen der hohen Zinsen und Baukosten sei zu befürchten, dass im kommenden Jahr fast wieder der „historische Tiefststand“ von 2009 erreicht werde, ergibt eine Analyse des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Stiftung.
2009 seien nur knapp 160.000 Wohneinheiten neu fertiggestellt worden, 2024 drohe die Zahl auf 177.000 Einheiten zu sinken. „Das von der Bundesregierung angestrebte Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen läge in weiter Ferne“, hieß es. 2022 seien 295.000 Wohneinheiten fertiggestellt worden.
Mehr sozialer Wohnungsbau
Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts laut Stiftung ein statistisches Modell entwickelt, das vor allem die Wirkung der Zins- und der Einkommensentwicklung auf die Bautätigkeit abschätzbar macht. Die Zahl der Fertigstellungen 2022 habe dieses Modell auf 274.000 prognostiziert und damit leicht unterschätzt.
Um hier gegenzusteuern, wird in der Analyse unter anderem eine Ausweitung von Programmen für den sozialen Wohnungsbau und die Förderung der Erbpacht vorgeschlagen. Auch regen die Autoren der Aufbau neuer öffentlicher Einrichtungen an, die den Bau bezahlbaren Wohnraums fördern. Sinnvoll könne etwa eine Beratungsgesellschaft für die Planung von Wohn- und Stadtteilprojekten, ein Bodenfonds für die Kommunen und ein Beteiligungsfonds für öffentliche Wohnungsbaugesellschaften sein, hieß es.