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Denkmalschützer fordert: Leben in ungenutzte Kirchen bringen

Ein Abriss nicht mehr benötigter Kirchen sollte nach Überzeugung von Bayerns oberstem Denkmalschützer vermieden werden. “Abreißen ist nur die allerletzte Möglichkeit – und da machen die Menschen in Bayern auch nicht mit”, sagte Generalkonservator Mathias Pfeil am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München. “Gotteshäuser sind auch ungeweiht und ohne kirchliche Nutzung Identitätsräume. Am besten ist, wenn man es schafft, in diese Gebäude Leben zu bringen: Kultur, Kunst, Engagement, Erziehung.”

Dass eine Kirche wie nun in Ingolstadt für den Bau von Sozialwohnungen Platz machen müsse, sei “furchtbar”. Am Schluss könne das zwar auch ein Ergebnis sein. “Aber es gefällt mir nicht”, sagte der Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Pfeil hält es in diesem Zusammenhang für geboten, bestimmte Anschlussnutzungen seitens der Kirchen nicht länger auszuschließen. So glaube er nicht, “dass es auf Dauer sinnvoll ist, zu verbieten, dass andere Religionsgemeinschaften in sie einziehen”.

In Bayern seien bisher noch nicht so viele Kirchen profaniert worden wie etwa in den Niederlanden oder in Belgien, sagte er. Aber die Fälle nähmen auch hierzulande zu. Weil die Identität in Bayern sehr stark mit Gotteshäusern verbunden sei, “haben wir noch bessere Chancen unsere Kirchenlandschaft zu erhalten als anderswo”.