Das Hamburger Bündnis gegen Rechts sowie die Gewerkschaften ver.di, DJV und VRFF protestieren erneut gegen einen Besuch von AfD-Mitgliedern der Hamburger Bürgerschaftsfraktion sowie von Vertretern der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung beim Norddeutschen Rundfunk (NDR). Für Freitag (8. Dezember) sei ein solcher zweiter Besuch geplant, der Protest finde am selben Tag um 15 Uhr vor dem NDR-Eingang am Hugh-Greene-Weg 1 in Hamburg-Lokstedt statt, teilte das Bündnis am Mittwoch mit. Mitte November hatte es einen ersten Besuch und eine erste Protestaktion gegeben.
Die Hamburger AfD-Bürgerschaftsfraktion hatte nach NDR-Angaben um eine Führung im NDR gebeten. Als Teilnehmende seien Fraktionsmitarbeitende sowie über einen Adressverteiler der Desiderius-Erasmus-Stiftung eingeladene Bürgerinnen und Bürger genannt worden. Der zweite Besuch am 8. Dezember findet laut NDR statt, um die Größe der Besuchsgruppe im Rahmen zu halten. Die Angemeldeten seien aufgeteilt worden.
Das Bündnis gegen Rechts fordert auch dieses Mal, die Gäste auszuladen. Dass der NDR den Besuch nicht absage, stehe im krassen Widerspruch zu den demokratischen und journalistischen Prinzipien, für die der öffentlich-rechtliche Rundfunk einstehen sollte, hieß es. „Durch die Hofierung der AfD, welche bekannt für ihre Konflikte mit Journalisten und ihre Gegnerschaft zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist, sendet der NDR ein problematisches Signal“, kritisierte das Bündnis. Das Verhalten des NDR trage zudem „zur gefährlichen Normalisierung rechtsextremen Gedankenguts in unserer Gesellschaft bei“.
Der NDR hatte dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor dem November-Besuch mitgeteilt, er stehe zu seiner Verantwortung, mit allen Teilen der Gesellschaft in den Dialog zu treten. Dazu zählten „grundsätzlich auch diejenigen, die den Prinzipien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – Unabhängigkeit, Überparteilichkeit, Politikferne – kritisch gegenüberstehen“, hieß es. Diese Begründung gelte nach wie vor, hieß es vom NDR am Mittwoch auf epd-Nachfrage.