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DDR-Bürgerrechtler: “Lasse mir meine Heimat nicht kaputtmachen”

Der Initiator eines offenen Briefes ehemaliger DDR-Bürgerrechtler gegen das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), Martin Böttger, ist nach eigener Aussage überrascht über die Reaktionen auf den Brief. Gegen Rechtsextremismus gebe es viel Widerstand, da wehre sich die Zivilgesellschaft, sagte der im sächsischen Zwickau lebende Böttger dem „Tagesspiegel“ (Freitag/Print). Aber linke und noch dazu nationalistische Populisten wie die von Wagenknecht seien auch gefährlich, weil sie die Leute blendeten: „Es ist ein Märchen, dass man soziale Gerechtigkeit erreicht, wenn man Migranten vergrault.“ In dem offenen Brief hatten die Autorinnen und Autoren unter anderem vor einem „nationalen Sozialismus“ des BSW gewarnt.

Der frühere DDR-Bürgerrechtler kritisierte, das BSW sei eine Ein-Personen-Partei, und diese eine Person sei nicht glaubwürdig. Wagenknecht spiegele den Menschen falsche Tatsachen vor. „Aber wenn sie einmal regieren sollte, werden alle merken: All das, was sie verspricht, kann sie nicht halten“, warnte Böttger.

Der heute 77-jährige studierte Physiker war in der DDR in der kirchlichen Friedensarbeit aktiv und 1989 Mitgründer des Neuen Forums. Wegen seiner oppositionellen Tätigkeit wurde er mehrmals verhaftet. Er persönlich habe keine Angst vor einer politischen Neusortierung in Sachsen nach den Landtagswahlen am 1. September: „Ich bleibe auf jeden Fall hier und lasse mir meine Heimat nicht kaputtmachen.“