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Bundeskunsthalle in Bonn zeigt Ausstellung über Lebensreformen

Die Bundeskunsthalle in Bonn präsentiert ab Freitag die Ausstellung „Para-Moderne. Lebensreformen ab 1900“. Thema sind die Entstehung der Reformbewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die unterschiedlichen alternativen Gesellschaftsströmungen bis in die 1960er Jahre, wie die Ausstellungsmacher am Mittwoch mitteilten. In acht Kapiteln werden bis zum 10. August Zeugnisse der verschiedenen Reformbewegungen in den Bereichen Design, Lebenskultur und Kunst gezeigt.

Im Fokus stehen unter anderem Reformkolonien wie sie um 1900 entstanden. So wirft die Schau einen Blick auf den Pionier der Lebensreformbewegung, Karl Wilhelm Diefenbach. Der von ihm 1897 gegründete „Himmelshof“ bei Wien gilt als eine der ersten Kommunen. Bekannt war auch die Siedlung Monte Verità am Lago Maggiore, die auch viele Kreative anzog wie den Schriftsteller Hermann Hesse, die Tänzerin und Choreografin Mary Wigman oder die Puppenschöpferin Käthe Kruse. Die Schau verfolgt die Weiterentwicklung der Reformideen bis in die 1960er Jahre, wo sie von der Hippie-Bewegung in den USA wieder aufgegriffen werden.

Die Ausstellung dokumentiert, wie sich die Ideen der Lebensreformer in den Kunstströmungen des Jugendstils und des Expressionismus niederschlugen. Zu sehen sind unter anderem Werke von Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner und Làzló Moholy-Nagy. Mit dem Gemälde „Nuda Veritas“ von Gustav Klimt präsentiert die Ausstellung ein Schlüsselbild des Jugendstils. Eine eigens für die Ausstellung geschaffene Video-Installation des Kölner Künstlers Marcel Odenbach befasst sich mit einer Schattenseite der Reformbewegung. Im Mittelpunkt steht der Reformer Paul-Schultze-Naumburg, der zu einem Vordenker der NS-Kultur wurde.