Der Träger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, Alhierd Bacharevic, ist von der politischen Kraft der Literatur überzeugt. „Ich habe begriffen, dass meine Literatur schon immer politisch war“, sagte er am Freitag auf der Leipziger Buchmesse. Jedes literarische Werk sei eine politische Erscheinung.
Das Schreiben sei „ein Akt eines freien Menschen“, sagte Bacharevic: „Wir können nicht selbst entscheiden, ob wir politisch sind, unsere Texte sprechen für sich.“ Der belarussische Schriftsteller hatte am Mittwoch den Leipziger Buchpreis für seinen Roman „Europas Hunde“ erhalten.
Die Jury attestierte dem Werk des 1975 in Minsk geborenen Schriftstellers eine „wilde Mischung aus Politthriller, Epos, Abenteuergeschichte, Satire und Märchen“. Bacharevic, der seit 2020 im Exil lebt, sei „eine furiose literarische Zukunftsvision“ gelungen.
„Wir gehen davon aus, dass die Zukunft besser ist als die Gegenwart“, sagte Bacharevic. Für nachfolgende Generationen „tragen wir eine große Verantwortung.“ Er rief dazu auf, gemeinsam eine europäische Identität zu schaffen.
Weiter sagte er: „Ich glaube, dass der Mensch tatsächlich vor dem Abgrund einer großen Katastrophe steht.“ Wenn sein Roman „Europas Hunde“ nur eine belarusssische Erscheinung gewesen wäre, „dann würden wir nicht darüber sprechen“. Er selbst werde derzeit ins Exil gezwungen. Dies sei seine persönliche Erfahrung des Widerstands. Es sei „wider Willen politischer Widerstandskämpfer“ geworden.
Unter dem Motto „Worte bewegen Welten“ präsentieren sich in Leipzig noch bis Sonntag 2.040 Verlage und Aussteller aus 45 Ländern.