Lüneburg. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat dazu aufgerufen, pflegende Angehörige noch stärker zu unterstützen. Das gelte auch für die zeitweilige Freistellung Erwerbstätiger für Pflegeaufgaben in der Familie, sagte der Theologe in einem Vortrag beim Freundeskreis Hospiz Lüneburg. Meister würdigte die Arbeit der Hospiz-Mitarbeiter, die "das Sterben und den Tod als Tabu aus seiner Ecke zurück ins Leben" holten. Der Grundsatz der Hospizarbeit "Der Sterbende und seine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt" könne nicht oft genug wiederholt werden.
Meister betonte, dass sich nicht der Sterbende nach den Strukturen der Institutionen zu richten habe, sondern umgekehrt: "Die Würde des Kranken bestimmt das Geschehen. Das ist die immer noch nötige Forderung, für die wir uns weiter gemeinsam stark machen müssen." Dazu gehöre auch die Begleitung der Angehörigen, die "mit dem Endgültigen konfrontiert ein Sprachrohr brauchen und zugleich ein hörwilliges Ohr". Auch hier gelte: wahrnehmen, mitgehen, zuhören, verstehen, bleiben.
Kooperation gefragt
Angesichts der wachsenden Zahl von Pflegebedürftigen müssten neben den hauptamtlichen auch die ehrenamtlichen und die familiären sowie die nachbarschaftlichen Netze gestärkt werden. Für das Pflegesetting der Zukunft werde eine gute Kooperation zwischen Pflegefachkräften, Angehörigen und Freiwilligen gebraucht. Das betreffe sowohl stationäre Einrichtungen als auch Wohnquartiere. "Zuerst und vor allem müssen Pflegehaushalte stabilisiert werden", forderte Meister.
Gleichzeitig appellierte der Bischof an die haupt- und ehreamtlichen Mitarbeiter, auf die eigenen Ressourcen zu achten. "Die Hospizarbeit erschöpft auch und darf nicht Nächstenliebe ohne Grenzen werden. Zum Tun der Barmherzigkeit gehört auch die Barmherzigkeit mit sich selbst." (epd)