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Bischof Meier für mehr Gemeinsinn und gegen Verbitterung

Am Gründonnerstag erinnert die Kirche an das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Augsburgs Bischof Bertram Meier ruft an diesem Termin Christen zu mehr Verbundenheit auf. Und er wendet sich gegen “Verbiesterte”.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier fordert von Gläubigen untereinander mehr Gemeinsinn. “Wenn wir miteinander am Altar kommunizieren, dann bedeutet das auch, sich über den Gottesdienst hinaus zur Communio zu bekennen, zur Gemeinschaft mit denen, die ebenfalls zu Jesus gehören”, sagte Meier laut Manuskript am Gründonnerstag im Augsburger Dom. Er ergänzte: “Vielleicht ist die Formulierung etwas gewagt, aber ich sage es doch: Wer die Kommunion als Sakrament hochhält, ist verpflichtet, eine Kultur der Kommunikation zu pflegen.”

Der Bischof führte aus: “Wir sagen oft, wenn wir eine Haltung verinnerlicht haben: Das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Ein schönes Bild für die Kommunion: Denn der Leib Christi ist eben nicht nur das Brot, sondern auch das tägliche Brot der Gemeinschaft, das es zu kauen und zu verdauen gilt.”

Meier fügte hinzu: “Indem Jesus Brot nimmt und es zu seinem Leib macht, bindet er sich auch an uns, seinen Leib in der Geschichte. Seitdem sind wir Christen, vor allem Priester und Ordensleute, ‘Jesu Brot für die Welt’.” Der Bischof fragte: “Werden wir diesem Anspruch gerecht? Was bekommen die Menschen vorgesetzt, wenn sie bei uns anklopfen, nicht nur am gedeckten Tisch im Haus, sondern an den Türen unserer Herzen? Womit speisen wir sie ab? Was bieten wir ihnen an?” Und weiter: “Nehmen wir einander an? Nehme ich mich selbst an? So, wie ich geworden und gewachsen bin?”

Meier betonte im Hinblick auf das Thema Außenwirkung: “Verbiesterte und Verbitterte stoßen ab, Lächelnde und Gelassene ziehen an. Letztlich hat es keinen Sinn, immer wieder in der Vergangenheit herumzukramen und dort die Gründe zu suchen für mangelndes Selbstvertrauen. Irgendwann einmal kommt für jeden der Moment, zur eigenen Biografie zu stehen.”

Am Gründonnerstag erinnert die Kirche an das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Der Tag dürfte seinen Namen nicht der Farbe verdanken, sondern dem althochdeutschen “Grunen” oder “Greinen”, das “Weinen” bedeutet.