Der Fuldaer Bischof Michael Gerber hat die katholische Kirche dazu aufgerufen, „Zeichen und Werkzeug der Einheit“ zu sein. In einer Zeit wachsender Spannungen und Polarisierungen habe diese einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, sagte Gerber laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript am Sonntag in seiner Pfingstpredigt im Fuldaer Dom. Dazu sei der Dialog mit anderen Konfessionen, Religionen und allen Menschen guten Willens nötig.
Gerber appellierte an die katholische Kirche, sich der eigenen Geschichte zu stellen, als Voraussetzung für Hoffnung und Zukunft. Dies sei erforderlich angesichts globaler Spannungen, innerkirchlicher Herausforderungen und der bevorstehenden Veröffentlichung des Abschlussberichts zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda am 17. Juni.
Die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt sei für die Kirche zwar schmerzhaft, aber sich müsse sich aus innerer Überzeugung ihrer Verantwortung stellen, sagte Gerber. Dies sei Voraussetzung für eine Kirche, die glaubwürdig ein Zeichen der Hoffnung sein wolle.
Pfingsten sei das Fest der Verständigung und der Einheit der christlichen Kirchen, sagte der Fuldaer Bischof. Zwei „pfingstliche Momente“, bei denen politische und religiöse Vertreter zusammengekommen seien, habe es dieses Jahr bereits gegeben: das Requiem für Papst Franziskus und die Amtseinführung von Papst Leo XIV. in Rom. „Viele, die sich sonst nichts zu sagen haben, saßen plötzlich beieinander“, sagte Gerber. Dies sei ein starkes Zeichen gewesen.