Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat vor einer “Entmenschlichung” gewarnt. “Ich fürchte weniger eine ‘Überfremdung von außen’ als eine ‘Entmenschlichung von innen'”, sagte Feige laut Redemanuskript anlässlich der geplanten Demo “Dem Rechtsruck widersetzen”, zu der er am Samstag am Magdeburger Domplatz erwartet wurde.
Nicht alle, die heutzutage demokratisch wählten oder gewählt würden, seien auch Demokraten. Feige betonte: “Manche entpuppen sich inzwischen als ‘Rattenfänger’ und ‘Brandstifter’ oder ‘zündelnde Biedermänner’.” Es täten sich gesellschaftliche Abgründe auf, die er nicht mehr für möglich gehalten hätte. “Immer mehr ahne ich, wie Menschen zu allen Zeiten – und damit auch heutzutage – verführt werden können.”
Dabei ging Feige auch auf seine Rolle als Repräsentant der Kirche ein: “Sicher ist es als Kirchen nicht unsere spezifische Aufgabe, Tages- oder Parteienpolitik zu betreiben. Wenn es aber um die grundlegenden Werte unseres Zusammenlebens und das Gemeinwohl geht – die Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen, Subsidiarität und Solidarität, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Anstand und Respekt – lasse ich mir den Mund nicht verbieten.”
Feige appellierte an die Demonstranten: “Lassen wir uns nicht von Feindbildern und Verschwörungsmythen beeindrucken! Fallen wir nicht auf Lügen, die Verkehrung von Tatsachen und das ‘Gift der einfachen Lösungen’ rein! Treten wir im Einsatz für die Menschenwürde jeglichem Extremismus entgegen! Setzen wir uns noch entschlossener für ein tolerantes und friedliches Miteinander ein – mit Herz und Verstand!”
Unter dem Motto “Dem Rechtsruck widersetzen – Solidarisch. Vielfältig. Demokratisch” hatten Gewerkschaften, Parteien, Verbände und Kirchen für Samstag zur Teilnahme an einer Demonstration in Magdeburg aufgerufen. Das Bündnis will nach eigenen Angaben deutlich machen, dass sich die Mehrheit und Mitte der Gesellschaft weiterhin für demokratische Errungenschaften starkmacht.