Am 80. Jahrestag der Befreiung des niedersächsischen Konzentrationslagers Bergen-Belsen hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister zu anhaltender Wachsamkeit aufgerufen. „Die Erinnerung an die Shoah und an die Befreiung von Bergen-Belsen ist Mahnung und Auftrag zugleich“, sagte der evangelische Bischof am Dienstag in Hannover. Das Konzentrationslager Bergen-Belsen wurde am 15. April 1945 durch britische Truppen befreit.
In Bergen-Belsen starben mehr als 52.000 KZ-Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene. Unter den Opfern waren alle Gruppen, die von den Nazis zu Feinden erklärt wurden: Unter ihnen waren Juden, Sinti und Roma, politisch Andersdenkende, Homosexuelle, als Asoziale oder Berufsverbrecher diffamierte Menschen oder auch Zeugen Jehovas. „Diese Stätte bleibt ein bleibendes Wundmal in unserem Land, welches zeigt, zu welch unglaublichem Bösen der Mensch fähig ist“, sagte Meister. „Bergen-Belsen schärft aber auch Gewissen, damit Unrecht früher erkannt und eindeutiger gegen das Böse vorgegangen wird.“
Am 27. April wollen das Land Niedersachsen, jüdische Gemeinden und die Gedenkstätte Bergen-Belsen an die Befreiung des Konzentrationslagers erinnern. Meister wird bei der Gedenkveranstaltung gemeinsam mit dem Hildesheimer katholischen Bischof Heiner Wilmer ein Gebet sprechen.