Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am Samstag hat die Bildungsstätte Anne Frank zum Engagement für die Demokratie und gegen faschistische Ideologien aufgerufen. Den “Deportationsfantasien der AfD”, wie sie durch einen Bericht des Recherchezentrums Correctiv öffentlich wurden, müsse entgegengetreten werden, sagte Direktorin Deborah Schnabel. “Dass die AfD demokratisch gewählt wird, ändert nichts daran, dass sie demokratiefeindlich handelt – es stimmt mich hoffnungsvoll, dass weite Teile der Gesellschaft das nun offenbar erkannt haben und nicht mehr widerstandslos hinnehmen”, so Schnabel in Bezug auf die bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus der vergangenen Tage.
Schnabel forderte, diese Energie in der Gesellschaft nachhaltig in Maßnahmen wie etwa Bildung und Armutsbekämpfung umzusetzen. Auch müsse die Zivilgesellschaft gestärkt werden. Politik, Wirtschaft und Medien stünden in erster Linie in der Verantwortung. “Es muss wieder attraktiv und anschlussfähig gemacht werden, sich politisch zu engagieren für den Erhalt von Demokratie und Menschenrechten.” Gleichzeitig sei jede und jeder einzelne gefragt, demokratische Werte im Alltag zu leben und im eigenen Umfeld für ein solidarisches Miteinander und gegen Diskriminierung einzutreten. “Wir erleben gerade die historische Chance, zu beweisen, ob wir tatsächlich aus der NS-Geschichte gelernt haben”, so die Direktorin der Bildungsstätte.
Die 1994 gegründete Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt ist nach eigenen Angaben bundesweit aktiv, um Jugendliche und Erwachsene für Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit zu sensibilisieren. In Workshops, Fortbildungen und interaktiven Ausstellungen lernen Schüler, Lehrkräfte und Pädagogen, was sie Rechtspopulismus und Radikalisierungen entgegensetzen können.
Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust findet jährlich am 27. Januar statt. Die Vereinten Nationen riefen ihn 2005 zum ersten Mal aus. Der Tag erinnert an die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.