Sehr sportlich ist die Wiedereröffnung einer hohen Besucherplattform im Hauptturm des Ulmer Münsters am Dienstag über die Bühne gegangen. In einem Turmlauf rannten elf Sportlerinnen und Sportler des Einsteinmarathon-Teams auf die Plattform in 102 Meter Höhe, die am Mittwoch (1. Mai) wieder für Besucher geöffnet wird.
Die ersten Läufer benötigten für die rund 550 Stufen bis zur Plattform rund sechs Minuten. Wegen Sanierungsarbeiten war in den vergangenen Jahren nur der Zugang auf die Turmstube auf 70 Meter des Münsterturms möglich, der mit einer Gesamthöhe von 161,50 Meter der höchste Kirchturm der Welt ist.
Wie der Ulmer Oberbürgermeister Martin Ansbacher (SPD) bei der Wiedereröffnungsfeier am Fuße des Münsters sagte, gehört der Münsterturm zur Ulmer DNA. Deshalb sei es wichtig, dass der Abschnitt des Turms wieder begehbar ist. Weil das Münster eine Bürgerkirche für die gesamte Stadtgesellschaft sei, unterstütze die Stadt die Münsterbauhütte mit jährlich 135.000 Euro. Der Münsterdekan Torsten Krannich wies auf die große Faszination hin, die hohe Türme seit jeher für die Menschen gehabt hätten.
Die Münsterbauhütten-Chefin Heidi Vormann berichtete von dem großen Aufwand der Sanierungsarbeiten, bei denen auch Aspekte des Denkmalschutzes berücksichtigt werden müssen. Neben dem Ausbau von schadhaften Treppenstufen sei auch ein Handlauf installiert worden, der insbesondere älteren Menschen den Aufstieg erleichtern könne. Als nächstes Projekt stehe die Sanierung der dritten und vierten Treppe an. Dieser Abschnitt verläuft spektakulär als eigener Turm mitten im Turm.
Allerdings wird es Dekan Krannich zufolge noch zwei bis drei Jahre dauern, bis auch die höchste Besucherplattform auf 143 Meter Höhe wieder bestiegen werden kann. Und selbst dann sei wegen der umfassenden Bestimmungen des Brandschutzes nur ein begrenzter Zugang möglich – etwa mit Führungen oder zu besonderen Besuchszeiten.