„Die Erde braucht uns und wir brauchen die Erde“ – so steht es groß auf der Leinwand in der Johanniskirche Eberswalde, als Pröpstin Christina-Maria Bammel mit einer Andacht in das Thema des Abends einstimmt. Wie können wir unsere Erde schätzen und achtsam mit ihr umgehen? Was ist ein angemessenes Engagement für den Klimaschutz? Wie bringen wir uns als Christinnen und Christen ein?
Eine Klimatour durch die Kirchenkreise der EKBO soll die Möglichkeit geben, innezuhalten, nachzuspüren, Trauer zuzulassen, aber auch dankbar auf diese wunderschöne Schöpfung zu blicken. Sie ist ein Modellprojekt der Arbeitsgemeinschaft Ökologische Spiritualität in der EKBO, Schirmherrin und Schirmherr sind Pröpstin Christina-Maria Bammel und Bischof Christian Stäblein. Beide begleiten abwechselnd die Termine, von denen bisher zwei stattgefunden haben.
Wie können Kirchen nachhaltig werden?
Im Juli war die Klimatour in der Johanniskirche Eberswalde im Kirchenkreis Barnim zu Gast, wo sich 35 Pfarrer und Pfarrerinnen, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende sowie interessierte Gemeindeglieder auf einem Werkstattabend unter der Überschrift „Klimaschutz ist machBAR“ austauschten. Es ging um einen nachhaltigen Lebensstil, um Kirchenimmobilien und darum, wie die Motivation zum Handeln gefunden werden kann.
Eine Station war dem Forum Johanniskirche gewidmet. Denn nicht von ungefähr wurde dieses Gotteshaus für die Veranstaltung gewählt. Als „Dritter Ort“ wird sie von einem Bürgerforum getragen und soll als Zentrum für Begegnung, Kultur und Bildung ausgebaut werden. Beabsichtigt ist, die Kirche um einen Anbau zu erweitern, der das Klima nicht zusätzlich belastet. Pfarrer Christoph Brust, der Vorsitzende des Leitungskollegiums im Kirchenkreis, betont: „Die Johanniskirche kann ein richtig gutes Beispiel werden.“ So wie insgesamt im Kirchenkreis Barnim bereits einiges getan wird in Sachen Nachhaltigkeit.
Dennoch ist noch Luft nach oben, gerade bei der Energieversorgung der kircheneigenen Immobilien, findet der Leiter des EKBO-Umweltbüros Jörn Budde. Er legt den Finger in die Wunde: „109 Wärme-Lieferstellen für 17 Kirchengemeinden – das ist sehr viel“, merkt er an, „der allergrößte Teil davon fossil beheizt“. Auch kritisiert er, dass nur die Hälfte der 107 Strom-Lieferstellen Ökostrom beziehen. Dabei gäbe es auch positive Beispiele wie das Freizeitheim in Brodowin, das mit Erdwärme und Ökostrom beheizt wird, merkte der dortige Pfarrer Andreas Lorenz an. Während der Diskussion wird deutlich, wie komplex allein der Aspekt Immobilien ist. Einer der Wünsche, die nachher auf den Zetteln an der Ideen-Pinwand stehen, heißt: „Beratung“ und meint Unterstützung durch Baubeauftragte und Klimakümmer*innen.
„Fest für die Schöpfung“ rund um die Dorfkirche in Kolrep
Bei allen Diskussionen und auch manchem Frust wird deutlich, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu bestärken und auszutauschen. „Kleine Schritte wagen und ins Erzählen kommen – dafür ist die Klimatour gemacht“, betont Pröpstin Christina-Maria Bammel. „Wir wollen Schätze heben, die da sind und sie mitnehmen an andere Orte.“
Auf ihrem nächsten Stopp wird sie die Klimatour nach Kolrep in die Prignitz begleiten, zu einem „Fest für die Schöpfung“ rund um die Dorfkirche, bei dem am 8. September von 10 bis 14 Uhr das Wohlergehen der Erde im Mittelpunkt stehen soll. Nach dem Gottesdienst, in dem auch Pfarrerin Myriam Lütkepohl im Pfarrsprengel Kyritz begrüßt wird, sind ein Markt der Möglichkeiten, Impulsreferate und Interviews geplant, ebenso wie ein Reparatur-Café und ein Spaziergang zu den neuen Heckenpflanzungen auf dem Kolreper Kirchenacker.