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Bericht: Rechte Gewalt nahm in Sachsen 2024 um über 30 Prozent zu

Gewalt und Einschüchterung: Die Zahl rechter und rassistischer Übergriffe in Sachsen ist 2024 sprunghaft gestiegen. Besonders Wahlhelfer und Minderheiten waren im Visier der Angreifer. Die Opferberatung zählt 328 Fälle.

Der anhaltende Anstieg rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Sachsen hat im vergangenen Jahr nochmals sprunghaft zugenommen. Die Opferberatung “Support” des Vereins RAA Sachsen registrierte 2024 insgesamt 328 Angriffe, wie aus dem am Dienstag in Dresden vorgestellten Jahresbericht hervorgeht. Das sei ein Plus von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als der Verein 248 Angriffe zählte. 2024 seien mindestens 446 Menschen direkt von den Gewalttaten betroffen gewesen.

Sozialministerin Petra Köpping (SPD) sprach von einer schmerzhaften Entwicklung: “Fast jeden Tag gibt es rassistische Gewalt in Sachsen.” Alarmierend sei die zunehmende Re-Organisation rechtsextremistischer Strukturen: “Gruppierungen rekrutieren gezielt junge Menschen und treten mit verstärktem Selbstbewusstsein auf.” Die vorgefallenen Angriffe auf Wahlhelfer und politische Mandatsträger bezeichnete sie als “gezielten Angriff auf das Herz der Demokratie”.

Schwerpunkt der Angriffe waren neben den kreisfreien Städten Leipzig, Dresden und Chemnitz insbesondere die Landkreise Görlitz und Bautzen, der Landkreis Leipzig und der Landkreis Zwickau. Mit 147 Fällen wurden knapp die Hälfte der Angriffe aus rassistischen Motiven verübt. Ein deutlicher Anstieg war bei Angriffen im Zusammenhang mit Wahlkämpfen und Angriffen auf Nicht-Rechte zu beobachten. Die Übergriffe auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen blieben mit 25 Angriffen auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr.