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Bericht: Gefahr durch Cannabis steigt – Häufigste illegale Droge

Die Gesundheit vieler Menschen leidet durch Cannabiskonsum – doch auch die Zahl der vorbeugenden Angebote steigt nach der Corona-Pandemie wieder. Zu diesen Ergebnissen kommt der Jahresbericht der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, der am Montag in Hamm vorgestellt wurde. Cannabis bleibe die am häufigsten konsumierte illegale Droge: 4,5 Millionen Erwachsene konsumierten es regelmäßig. Etwa 40 Prozent der ambulanten und etwa 30 Prozent der stationären Behandlungen gehen demnach auf den Konsum von Cannabis und Cannabinoiden zurück.

Der Suchtfragen-Beauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, erklärte, es bleibe weiterhin viel zu tun. Wichtig sei, die geplante kontrollierte Abgabe von Cannabis umzusetzen, um den Schwarzmarkt und einen Verkauf von gestrecktem oder hochpotentem Cannabis zurückzudrängen. “Dabei ist klar: Für Jugendliche bleiben Kiffen und Co. weiterhin untersagt.”

Es gelte, die Lebenswirklichkeit vieler Menschen anzuerkennen und zugleich die Gesundheit zu schützen, betonte der Politiker. Neben diesem “Umdenken in der Sucht- und Drogenpolitik” müssten niedrigschwellige Angebote der Suchthilfe ausgebaut werden: “Sie retten Leben und reduzieren den Schaden.” Beratung, Aufklärung und Warnung vor gefährlichen Substanzen sind auch Gegenstand von Drug-Checking-Modellvorhaben in mehreren Bundesländern.

Die Präventionsmaßnahmen in Schulen und Betrieben nehmen laut Bericht seit dem Abklingen der Corona-Pandemie wieder zu. So würden wieder mehr Menschen erreicht, erklärte die Leiterin der Beobachtungsstelle, Franziska Schneider: “Für die Suchtprävention bedeutete gerade das Aussetzen von strikten Kontaktbeschränkungen die Möglichkeit, zu gewohnten Arbeitsweisen und einer stärkeren Präsenz in der Bevölkerung zurückzukehren.”

Der sogenannte Reitox-Bericht erscheint jährlich. Neben der Verbreitung von Drogen beschreibt er auch aktuelle Entwicklungen in der deutschen Sucht- und Drogenpolitik.