Fast zwei Millionen Menschen sind in den USA in Haft. Das ist pro Kopf weit mehr als in allen anderen demokratischen Ländern, wie es in einem Bericht des gemeinnützigen Thinktanks „Prison Policy Initiative“ heißt, der am Dienstag (Ortszeit) in Northampton/Massachusetts veröffentlicht wurde. Die Zahl der Inhaftierten der im Jahresbericht 2025 erfassten liegt mit 1.974.000 um zwei Prozent höher als im Jahresbericht 2024. Die US-amerikanische Gesellschaft müsse sich fragen, ob der Nutzen dieser „Masseninhaftierung“ in mehr als 6.000 Gefängnissen die finanziellen Kosten von 182 Milliarden Dollar im Jahr rechtfertige, heißt es in dem Bericht weiter. Laut des Statistischen Bundesamtes hatte die USA 2021 eine Bevölkerung von knapp 332 Millionen Menschen.
In dem Bericht heißt es weiter, dass etwa 457.000 der Männer und Frauen hinter Gittern juristisch gesehen nicht schuldig seien. Sie säßen in Untersuchungshaft, häufig, weil sie die Kaution nicht aufbringen könnten. Inhaftierte Menschen seien im Schnitt ärmer als die Bevölkerung. Schwarze Menschen machten 41 Prozent der inhaftierten Menschen aus, dabei aber nur 14 Prozent der Bevölkerung. Der Bericht warnt zudem vor dem „Mythos“ steigender Kriminalitätsraten zur Rechtfertigung von Inhaftierungen: Vorläufige Daten der Ermittlungsbehörde FBI zeigten, dass die Verbrechensrate 2024 deutlich niedriger gewesen sei als zehn Jahre zuvor.
Der Bericht stellt sich auch gegen die Behauptungen von US-Präsident Donald Trump, wonach „illegal“ Eingereiste für viele Straftaten verantwortlich seien. Daten zeigten, dass Menschen ohne gültige Papiere vergleichsweise wenige Straftaten verüben.