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Bauarbeiten in Münster: Martha Roslers “Adler” wird eingelagert

Eine Außenskulptur der US-amerikanischen Künstlerin Martha Rosler in der Münsteraner Innenstadt muss in diesem Jahr größeren Bauarbeiten weichen. Ihre Arbeit „Unsettling the Fragments (Eagle)“ vor einem Einkaufszentrum werde aufgrund einer umfangreichen Gebäudesanierung auf der gegenüberliegenden Straßenseite nun abgebaut, teilte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Donnerstag mit. Das nahe gelegene LWL-Museum für Kunst und Kultur lagere das Werk für die Dauer der Bauarbeiten bis Anfang 2026 ein.

Wie viele andere Werke im Stadtraum von Münster gehört auch Roslers aus PET-Kunststoff hergestellte Arbeit „Unsettling the Fragments (Eagle)“ (Erschütterung der Fragmente /Adler) zur Öffentlichen Sammlung der Stadt oder des Landschaftsverbandes. Die US-Amerikanerin ließ sie 2007 im Rahmen der Kunstschau „Skulptur Projekte“ installieren.

Die Skulptur soll den Angaben zufolge die Kopie einer Adler-Darstellung auf der Fassade des Luftwaffentransportkommandos der Bundeswehr in Münster darstellen. 1935 wurde das Militärgebäude zur Zeit des Nationalsozialismus von dem Architekten Ernst Sagebiel (1892-1970) gebaut. Das Hakenkreuz-Symbol, das der Adler über dem Eingangstor ursprünglich in den Klauen hielt, wurde nach Kriegsende entfernt.

Mit Reproduktionen wie dieser lenke Rosler die Aufmerksamkeit auf die gelöschten und sichtbaren Spuren der Vergangenheit im Stadtbild, hieß es. 2007 vor dem Center „Münster Arkaden“ in Münster platziert, zeuge der Adler auf einem Mast von vergangenen Machtverhältnissen, politischen Ideologien und gesellschaftlichen Entwicklungen. „Martha Rosler weist mit diesem Objekt auf Widersprüche im heutigen Stadtbild sowie auf unsere Haltung zur Stadt und ihrer Geschichte hin“, erläuterte Marianne Wagner, Kuratorin für Gegenwartskunst am LWL-Museum für Kunst und Kultur.

Nach Abschluss der Bauarbeiten in der Münsteraner Einkaufsstraße soll das Werk wieder am selben Platz aufgestellt werden, um zur nächsten „Skulptur Projekte“ im Jahr 2027 wieder Teil des öffentlichen Raumes zu sein. Die seit 1977 alle zehn Jahre in Münster stattfindende Open-Air-Ausstellung zu zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum zog zuletzt 2017 rund 650.000 Besucher aus mehr als 70 Nationen an. Gezeigt wurden im Stadtgebiet 35 Skulpturen, Installationen und Performances.