Helikopter, Kampfjets und Bomben beschafft sich die Junta von Myanmar mit Hilfe ausländischer Unternehmen. Auch Kirchen werden bei Luftangriffen zerstört.
Internationale Banken finanzieren für die Militärjunta in Myanmar den Zugang zu Waffen und weiterer militärischer Ausrüstung. Das geht aus einem am 26. Juni veröffentlichten Bericht von Tom Andrews hervor, UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar. In dem Bericht werden 16 Banken in sieben Ländern – darunter Thailand, Russland, China und Indien – genannt, die in den vergangenen zwei Jahren Transaktionen in Zusammenhang mit der Militärbeschaffung der Junta abgewickelt haben.
Darüber hinaus sollen weitere 25 Finanzinstitute Korrespondenzbankdienstleistungen für die von der Junta kontrollierten staatlichen Banken Myanmars erbracht haben. “Banken haben die grundlegende Verpflichtung, keine Verbrechen zu unterstützen – und dazu gehören Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit”, so Tom Andrews.
Bis 2023 war Singapur Myanmars drittgrößte Quelle für Waffen und militärisches Material und deren Finanzierung. 2023 begann der Stadtstaat auf Druck der Vereinten Nationen mit der Eindämmung der Waffen- und Finanzgeschäfte. Die Rolle von Singapur haben laut Andrews jetzt Banken und Unternehmen in Thailand übernommen.
Die Junta verliert zunehmend Militärstützpunkte, Territorien und Truppen an die Widerstandskräfte. Im besonders umkämpften Unionsstaat Rakhine hat die Rebellenmiliz “Arakan Army” (AA) den internationalen Flughafen Thandwe nahe dem Urlaubsparadies Ngapali mit seinen bekannten Stränden eingenommen.
In Chin sind weiterhin buddhistische Klöster und mehr noch Kirchen im Visier des Militärs von Myanmar. Seit dem Putsch wurden in dem Teilstaat 75 Kirchen und fünf buddhistische Klöster angegriffen, beschädigt oder zerstört, teilte die “Chin Menschenrechtsorganisation” in dieser Woche mit. 19 Kirchen seien durch Luftangriffe zerstört worden. Chin im Westen Myanmars an den Grenzen zu Bangladesch und Indien ist der einzige myanmarische Unionsstaat mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit. In anderen Regionen wurden in den vergangenen acht Tagen zwei hochrangige, als Regimegegner bekannte buddhistische Mönchen vom Militär erschossen.
Nach einem Besuch der Rohingya-Flüchtlingslager in Cox’s Bazar in Bangladesch im Juni mahnte der Generalsekretär von Caritas International, Alistair Dutton, die Weltgemeinschaft, angesichts der anderen globalen Krisenherde die Not der Rohingya-Flüchtlinge nicht zu vergessen. “Man kann nicht erwarten, dass die Regierung von Bangladesch sie allein unterstützt”, betonte Dutton. “In den vergangenen sechs Jahren wurden in den Lagern über 200.000 Kinder geboren.” Diese seien staatenlos. Dutton forderte zudem mehr internationale Aufmerksamkeit und eine gerechte Lastenverteilung innerhalb der Region wie weltweit. Auch müsse Druck auf Myanmar ausgeübt werden, damit die Rohingya sicher und in Würde zurückkehren könnten und ihre Rechte wiedererlangten.