In diesem Jahr jährt sich der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 zum 80. mal. Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach hat dazu ein Buch über ihren Großvater veröffentlicht, der für einen Tag erfolgreich war.
Valerie Riedesel sieht in Zeiten des zunehmenden Populismus die Männer und Frauen des 20. Juli 1944 als ein wichtiges Vorbild. Sie habe es bis vor kurzem als selbstverständlich empfunden, in einem Land zu leben, das “all diese politischen Versuchungen und Verfehlungen” der NS-Zeit für immer hinter sich gelassen habe, so die Autorin. “Heute fehlt mir diese unerschütterliche Gewissheit.”
Am heutigen Freitag erscheint Riedesels Buch über ihren Großvater Cäsar von Hofacker (1896-1944), der zu der Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime gehörte und hingerichtet wurde. Am 20. Juli 1944 unternahm eine kleine Gruppe adeliger Offiziere um Claus Graf Schenk von Stauffenberg ein missglücktes Attentat auf Adolf Hitler. Zu der erweiterten Widerstandsgruppe gehörten rund 200 Personen aus verschiedenen sozialen Schichten und mit unterschiedlicher politischer Einstellung, die Deutschland aus der Diktatur befreien wollten.
Autorin Riedesel betrachtet sowohl den Lebensweg ihres Großvaters von Hofacker wie auch die Botschaft der Männer und Frauen des 20. Juli 1944 als relevant und aktuell. Mit dem Andenken an den Widerstand festige man auch die Erinnerung an das, was ihn notwendig gemacht habe: “die schlimmen Erfahrungen von politischer Verführbarkeit, von freiwilliger Unterwerfung unter den Willen eines Diktators, von der Preisgabe eigener Handlungsspielräume und vom Verlust menschlichen Mitgefühls.” Von daher liege es in der Verantwortung eines jeden Einzelnen, es nie wieder so weit kommen zu lassen.
Cäsar von Hofacker war ein Vetter von Claus und Berthold Schenk Graf von Stauffenberg. Der Jurist arbeitete für die Vereinigten Stahlwerke in Berlin. Nach der Besetzung Frankreichs 1940 betätigte er sich in der deutschen Militärverwaltung in Paris. Während er in den 1930er Jahren noch vom Nationalsozialismus überzeugt war, trat er später dem Widerstand bei und stellte die Verbindung zwischen der Opposition in Berlin und Paris her. Tatsächlich war der Umsturzversuch des 20. Juli 1944 in Paris am Tag selbst erfolgreich, aber nach dem Scheitern im Deutschen Reich wurde Hofacker verhaftet, verurteilt und am 20. Dezember 1944 hingerichtet. Seine Frau und die fünf Kinder kamen in Sippenhaft.