Der Publizist Heribert Prantl hat sich dafür ausgesprochen, ein Grundrecht für den Schutz der Natur im Grundgesetz zu verankern. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir die Natur nicht mehr nur als ein Objekt betrachten, das geschützt werden muss, sondern als Subjekt, das eigene Rechte hat, wie sie auch juristischen Personen zugesprochen werden“, sagte er am Donnerstagabend in Bückeburg.
Vertreten durch dafür bestimmte Menschen und Organisationen könnte die Natur dann gegen ihre Zerstörung klagen, erläuterte der Jurist beim Jahresempfang der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe vor rund 500 Gästen aus Politik, Gesellschaft und Religion. „Das wäre ein revolutionärer Ansatz.“
Laut Prantl wird dieser Ansatz schon in der Rechtssprechung in Lateinamerika verfolgt, um etwa gegen die Zerstörung des Regenwaldes vorzugehen. Der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlage sei keine Frage von fair oder unfair, betonte der frühere Ressortleiter bei der „Süddeutschen Zeitung“.
Er wünsche sich in dieser Frage ein wenig „juristische und verfassungspolitische Beihilfe“. Denn die Politik sei an diesem Punkt nicht klar genug. Sie habe die Dringlichkeit dieses Themas immer noch nicht begriffen. Auch den Grünen sei es trotz drei Jahre währender Regierungsbeteiligung nicht gelungen, dieses Thema überzeugend darzustellen.
Prantl sprach bei dem Empfang zum Thema „Demokratie lernen“. Demokratie sei viel mehr als ein Abstimmungssystem, betonte er: „Sie ist ein Wertesystem.“ Das werde in den Grundrechten ausgedrückt. Scharfe Kritik übte Prantl an Rechtspopulisten, die mit ihren Äußerungen etwa das Grundrecht auf Menschenwürde angriffen.
„Wenn ein Politiker Hunderttausende, ja Millionen Menschen, die in Deutschland leben, aus dem Land treiben will, muss man ihn mit den Mitteln des Grundgesetzes aus dem Parlament und aus der Politik vertreiben“, sagte er unter Applaus mit Blick unter anderem auf die AfD. Und wenn auf einer Wahlparty Abschiebesongs gejohlt würden, sei das „poltische Verwahrlosung“.