Eine Wanderausstellung zur Geschichte der Kinder- und Jugendheilkunde in der NS-Zeit ist ab Donnerstag (16. Januar) in Augsburg im Kreuzgang der Kirche St. Anna zu sehen. Die Schau mit dem Titel „Im Gedenken der Kinder: Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit“ zeige eindrücklich, wie menschenverachtende Ideologie und eine Medizin ohne Menschlichkeit zu brutaler Gewalt und zur Ermordung tausender kranker Kinder und Jugendlicher führten, teilte die Universität Augsburg am Dienstag mit. Die von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in Auftrag gegebene Wanderausstellung wird bis zum 28. Februar in Augsburg zu sehen sein.
Die Ausstellung thematisiere die politischen Entwicklungen, die Rolle der Medizin und das Schicksal der Opfer, hieß es in der Mitteilung weiter. Mehrere Tafeln zeigten auch die lokale Dimension der nationalsozialistischen Medizinverbrechen in Augsburg und Schwaben. Dabei werde auch verdeutlicht, welche Verantwortung Politik, Gesellschaft und Medizin in Gegenwart und Zukunft tragen. Die Schau wurde erstmals 2012 im Berliner Dokumentationszentrum Topographie des Terrors gezeigt und ist seitdem als Wanderausstellung in Deutschland
unterwegs.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 16. Januar hält der Medizinhistoriker Volker Roelcke aus Gießen um 19 Uhr im Großen Moritzsaal einen wissenschaftlichen Einführungsvortrag. Bis zum 28. Februar wird es den Angaben zufolge zahlreiche weitere Vorträge und Veranstaltungen geben.
Organisiert wird die Ausstellung in Augsburg vom „Initiativkreis Ausstellung im Interesse der Kinder“, dem unter anderem die Universitätsklinik, die Kinderklinik Josefinum, der Ärztliche Kreisverband, die Hessingklinik sowie das Fritz-Felsensteinhaus angehören. Oberbürgermeisterin Eva Weber hat die Schirmherrschaft übernommen. (00/0107/14.01.2025)