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Ausstellung zum 150. Geburtstag von Thomas Mann in Lübeck

Tagebücher, Reden, Essays: Die Gedankenwelt Thomas Manns wird neu erlebbar. Eine Ausstellung in Lübeck will den Kampf des Schriftstellers für demokratische Werte ins Zentrum stellen.

Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann ist ab Juni eine Ausstellung über den Schriftsteller in seiner Geburtsstadt Lübeck zu sehen. Das Buddenbrookhaus zeigt im Sankt Annen-Museum Manns politische Entwicklung vom reichstreuen Konservativen zum Demokraten, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte. Die Schau “Meine Zeit. Thomas Mann und die Demokratie” läuft vom 6. Juni, dem Geburtstag Manns, bis zum 18. Januar 2026.

Die Ausstellung präsentiert Artikel, Essays, Tagebücher, Reden und Radiobeiträge des Schriftstellers, wie es hieß. Sechs Wendepunkte seines Lebens würden gezeigt. Einer dieser Wendepunkte sei die Ermordung des jüdischen Außenpolitikers Walther Rathenau.

Die Ausstellung “Meine Zeit” verdankt ihren Titel einer gleichnamigen Rede, die Mann 1950 in Chicago hielt. Darin erteilte der Schriftsteller Diktaturen eine deutliche Absage. “Seine Mahnung, den einfachen Antworten und populistischen Verführern nicht auf den Leim zu gehen, gilt unverändert”, erklärte die Direktorin des Boodenbrookhauses, Caren Heuer. “Mit Thomas Mann auf die gegenwärtige Krise der Demokratie zu schauen, schärft den Blick.”

Außerdem bietet die Stadt Lübeck zum Jubiläumsjahr auch literarische Stadtspaziergänge, einen Podcast zu Thomas-Mann-Mythen und einen Workshop zu politischer Sprache für Schülerinnen und Schüler an.

Zum Auftakt des Jubiläumsjahres ist überdies ein Festakt am 6. Juni in der Kirche Sankt Aegidien geplant. Neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) soll dabei laut Stadt auch die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal sprechen.

Thomas Mann wurde am 6. Juni 1875 in Lübeck geboren. Er zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern. Seine Werke “Der Zauberberg”, “Die Buddenbrooks” oder “Der Tod in Venedig” werden bis heute an Schulen gelesen. 1929 erhielt der Autor den Literaturnobelpreis. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wanderte der Autor in die Schweiz und später in die USA aus. 1952 kehrte er in die Schweiz zurück. Er starb am 12. August 1955 in Zürich.