Artikel teilen:

Ausstellung in Stade beleuchtet Kolonialismus in der Naturforschung

Mit der Ausstellung „Gepflanzt, entwurzelt“ präsentieren die Museen Stade erstmals Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsprojekts, das in Zusammenarbeit mit dem tansanischen National Institute for Medical Research durchgeführt wurde. Das Projekt untersuchte tansanische Kulturgüter, die sich der Botaniker Karl Braun (1870-1935) während seiner Tätigkeit für das Kaiserlich Biologisch-Landwirtschaftliche Institut Amani in der ehemaligen Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ aneignete, wie die Museen am Mittwoch mitteilten. Ab 1921 leitete Karl Braun die Zweigstelle Stade der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft. Kurz vor seinem Tod übergab er seine Sammlung der Stadt Stade.

Die Werkzeuge, Instrumente, Textilien sowie Fotografien, Karten und Dokumente erzählten Geschichten von kolonialer Besetzung, der Ausbeutung menschlicher und pflanzlicher Ressourcen sowie der Aneignung kulturellen Erbes, hieß es. Mit der Ausstellung solle vom 15. Februar an dem deutsch-tansanischen Forschungsteam eine Plattform geboten werden, um Forschungspraktiken von damals und heute vorzustellen und kritisch zu reflektieren. Gleichzeitig würden Museumsbesucherinnen und -besucher eingeladen, diese Praktiken selbst zu hinterfragen. Die Ausstellung im Museum Schwedenspeicher und im Kunsthaus Stade läuft bis zum 9. Juni.