Kann man auf den ersten Blick – nur anhand des Gesichts – erkennen, ob jemand obdachlos ist? Dieser Frage geht eine Ausstellung im Evangelischen Forum Annahof in Augsburg nach. Dort sind noch bis 18. Dezember 26 Frauenporträts der Hamburger Fotografin Ann-Kathrin Kampmeyer ausgestellt. Aber: Nur sechs von ihnen sind tatsächlich von Obdachlosigkeit betroffen. „Frauen versuchen so lange wie möglich, ein normales Alltagsbild von sich aufrechtzuerhalten“, sagte Susanne Greger, Vorstandsvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen in Augsburg (SkF), der die Ausstellung organisiert.
Die Ausstellung trägt den Titel „Obdachlosigkeit hat jedes Gesicht“. Dementsprechend hängt zwischen den Porträts ein Spiegel, in dem sich die Besucher selbst sehen können. Sie könnten also selbst von Obdachlosigkeit betroffen sein. Neben den abgebildeten Frauen sollen auch Augsburgerinnen vorkommen, wenn auch nicht mit eigenem Porträt. So erfahren die Besucher anhand eines bedruckten Tuches etwa von der 20-jährigen Doris, die mal hier, mal dort schlief und schließlich das SkF-Beratungsangebot InBeLa in Anspruch nahm. Mittlerweile hat Doris eine eigene Wohnung und hat den Realschulabschluss nachgeholt.